“Wer rumgekommen ist, will Sinn und Ethos” – ein Gespräch mit Gilbert Dietrich über Google, Gen Y und Philosophie

“Wer rumgekommen ist, will Sinn und Ethos” – ein Gespräch mit Gilbert Dietrich über Google, Gen Y und Philosophie

Wie tickt die Gen Y wirklich? Wie wird man als Philosoph Banker oder Personalleiter? Und: Was ist wirklich entscheidend für Berufserfolg? Mit dem Philosophen, Coach und Personalleiter Gilbert Dietrich sprach ich über dies und das. Dietrich ist ehemaliger Googleianer und heute beim Leipziger Internetunternehmen Unister für Personal verantwortlich. Er betreibt einen wissens- und geistreichen Blog und ist Mitglied der Karriereexperten. (Be-) Merken Sie diese Generation Y? Sind die wirklich so verwöhnt? Dietrich (lacht): Verwöhnt, weiß ich nicht, aber anspruchsvoll kommen sie mir schon vor. Wobei das auch individuell ganz verschieden ist. Als Faustregel kann ich sagen: Wer rumgekommen ist, ist [...]

25. Oktober 2013|Tags: , , , , , |

Jung und alt: Sechs tiefe Gräben

„Früher war alles besser“ - das höre ich öfter. Ich selbst habe mir solche Aussagen bisher verkniffen. Ganz ehrlich: Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob früher alles besser war. Ist nicht alles eine Frage der Perspektive? Und diese ändert sich mit dem Alter. In diesem Beitrag geht es mir darum, einige typische Gegensätze zu beschreiben, die sich derzeit in der Berufswelt zeigen. Ich ziehe hier ganz  bewusst keine bestimmte Altersliniewie 40, 50 oder 60 zwischen jung und alt, denn natürlich ist Alter relativ. Möge sich angesprochen fühlen, wer sich alt und/oder jung fühlt. 1. Jung verändert, alt bewahrt Heute hörte ich von einem [...]

Work-Life-Bilanz: Kranke Karrieristen, frustrierte Teilzeitmuttis und gut gelaunte Unabhängige

„Gibt es das wirklich?“ werde ich oft gefragt. Menschen, die entschieden „nein“ sagen, wenn  ein Unternehmen ihnen den Wunsch nach 4-Tage-Woche nicht einräumt.  Die einfach wechseln, wenn es ihnen nicht gefällt. Ja, das gibt es. Genauso wie das andere: Menschen, die alles für die Karriere geben, sich gegenseitig mit Anwesenheiten übertreffen, nachts an der Theke ausharren, bis der Vorstand das letzte Bier getrunken hat -  und die Frauen mit Kindern die Karrierechancen absprechen. Ich sehe alle Varianten in unserem Büro, letztere Gruppe oft erst, wenn es nicht mehr geht, nach Burnouts und anderen Katastrophen. Und so wundert es mich nicht, dass die Antwort auf [...]

Die Führungskraft von heute ist Moderator und kein autoritärer Sonnenkönig

Studien, wie jüngst die von GFK und FTD herausgebrachte, besagen: Die Generation Y will Freiraum und keine Chefs, die kontrollieren und Vorschriften machen. Status und Autos interessieren sie wenig, in Großstädten kommen sie mit dem Fahrrad. Aber wenn Status nicht mehr zieht - wie versteht die jüngere Generation Leistung? Ich sprach darüber mit der Karriereexpertin Gudrun Happich vom Galileo Institut in Köln, der führenden Expertin für das Top-Management. Happich begleitet seit 20 Jahren die Entwicklung von Top-Kräften. Coachst du nur Top-Manager? Meine Zielgruppe sind Leistungsträger. Das sind für mich die Top-Manager. Das kann durchaus auch mal jemand ohne Führungsverantwortung sein. Es [...]

An der Fachkräfteangel: Wie Personaler im Trüben fischen

© Dron - Fotolia.com Während sich die technische Welt dreht und dreht, bleibt die Welt der Wertvorstellungen bei vielen im 20. Jahrhundert stecken. Damals gab es Bewerber, die froh waren, überhaupt einen Job zu haben. Die nicht auf die Idee kamen, Fragen zu stellen, von eigenen Forderungen ganz zu schweigen. Der Arbeitgeber war wie der gestenge Vater, der die Regeln vorgibt, dafür aber auch den familiären Schutz gewährt, inklusive Sicherheitsversprechen. Diesen Schutz kann heute kein Arbeitgeber mehr geben, selbst wenn er wollte. Die Folge, die wir gerade sehen: Bewerber sehen sich mehr und mehr als gleichberechtigte Partner. Das Problem: Unternehmen können damit nicht [...]

Was will die Generation Y? Interessante Sachen machen!

Vor kurzem habe ich hier über das Buch „Weiblich, jung, flexibel“ von Felicitas Pommerening gesprochen. Es geht darin um die vielen Optionen, die junge Menschen heute haben und die frustrierenden Erlebnisse bei der Suche nach einem sinnvollen Job, der einen noch etwas Luft für Frei-Zeit lässt. Ist die Arbeitswelt wirklich so desillusionierend, wie in dem Buch beschrieben? Ein Zwiegespräch zwischen Pommerening und mir. Woher kommt es, dass so viele junge Leute nicht richtig wissen, was Sie wollen? FP: Darüber habe ich schon viel nachgedacht... und ich stelle immer  gerne die Gegenfrage: Woher soll man denn wissen, was man will? Woher  wissen Andere das? Das erscheint mir [...]

Spiral Dynamics und Karriere: Warum Werte uns mehr antreiben als wir denken

Kennen Sie das? Sie reden mit jemandem und dieser Mensch lebt scheinbar in einer ganz anderen Welt. Er denkt, fühlt und handelt anders als Sie. Er sieht alles mit ganz anderen Augen. Seine Werte sind andere. Ihre Sicht der Dinge kann er nicht teilen. Sie fühlen sich als hätten Sie einen vollkommen anderen EIN-AUS-Gang, im Denken. So ging es mir neulich, als mich jemand ziemlich böse für meine (humorig gemeinte) emotionale-Superverkäufer-Kolumne anmachte. Oder das: Sie arbeiten in einem Unternehmen, dessen Politik und Führungskultur Sie nicht verstehen. Das was das Management  beschließt, scheint Ihnen unsinnig, eindimensional oder kurzsichtig. So ging es mir, [...]

Karriere-Geschichte: Der Weg von Tante Emma zur Generation Y

Karriere? Och nö. Der Ehrgeiz der Generation Y hält sich in engen Grenzen. Dankbar lehnen sie sich mit Blick auf die Chancen zurück, die ihnen der demografischen Wandel verspricht. Selbst unter BWL-n sinkt die Zahl der Karriereaffinen rapide. „Seit 2003 brach die Zahl der Jungakademiker mit Führungsambitionen dramatisch ein, von 32 auf heute 23 Prozent“, schreibt der STERN in seiner gestrigen Ausgabe ohne die Quelle zu zitieren. Immer weniger junge Leute sollen laut derselben Quelle führungsgeeignet sein. Ich kann das nachvollziehen, auch bei mir steigt die Zahl der Führungsaussteiger und "lieber-inhaltlich-arbeiten-wollenden" - meist Männer. Der STERN persifliert den karrierefeigen Mann in den 30ern: [...]

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