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Ich habe keine Freunde und 9 andere Gründe gegen Social Networking

Veröffentlicht: 17. November 2010Kategorien: Führung & Organisation

An dieser Stelle einfach einmal eine Sammlung von Gründen, warum man Soziale Netzwerke unbedingt meiden sollte. Diese Gründe habe ich in den vergangenen Tagen während oder im Anschluss an Vorträge gehört. Ich gebe sie mal als meine Top-10 wieder:

  1.  “Das Social Web lockt Stalker an. Mein Ex-Freund hat sich schon eine falsche Identität zugelegt, um  mir zu folgen. Und dann war da plötzlich mein Profil auf Linkedin – unheimlich!”
  2. “In Wahrheit wollen Firmen doch Postbewerbungen und Bewerbungen auf Anzeigen. Das stimmt doch alles nicht.” (bezogen z.B. auf eine Zahl aus der aktuellen Studie von Thorsten zur Jacobsmühlen, wonach 74% aller Unternehmen das Internet als Recruiting-Werkzeug nutzen).
  3. “Ich habe keine Freunde. Also kann ich mich auch mit niemand vernetzen.”
  4. “Die klauen doch alle nur  meine Daten  und wollen mir dann ihre Audis und BMWs verkaufen. Von wegen Jobs….”
  5. “Ich suche nichts, nur einen Job – was soll das also alles?”
  6. “Ich bin Journalistin. Da muss ich doch nicht ins Internet.”
  7. “Ich bin Pädagoge, keiner meiner Kollegen ist drin.”
  8. “Ich will doch gar nicht wissen, was meine Ex-Kollegen derzeit machen….”
  9. “Ich krieg doch bald Kinder, dann brauch ich das nicht mehr”
  10. “Ich bekomme zu viele Angebote, das raubt mir die Zeit.”

90% der Bedenken kamen von Frauen (Nr 10 ist, oh kein Wunder, ein Mann, SAP – alles klar?)  bei gemischt besetzten Veranstaltungen. Was mir das sagt? Es gibt nicht nur einen Gender Pay Gap (GPG), sondern auch einen Gender-Businessnetwork-Gap. Und meine These ist: Irgendwann könnten beide Themen zusammenhängen. Weil Frauen so wenig Business netzwerken, wechseln sie seltener Jobs, bekommen weniger Angebote und auch weniger Geld.

Schon vor vielen Jahren war mir in Outplacementprojekten aufgefallen, dass Frauen sich auffallend oft gegen Netzworking stellen, damals gab es die sozialen noch gar nicht. Aber das Prinzip galt schon immer: Suchst du einen neuen Job oder Aufträge, lass erst mal Beziehungen spielen – jetzt geht das auch virtuell, eine enorme Erleichterung.  “Geht doch nicht, ich kann doch nicht jemand ansprechen, den ich 10 Jahre nicht gesehen habe!” Solcher Art weiblicher Einwände habe ich damals oft gehört. Ich höre sie heute auch noch, übrigens auch von Selbstständigen. Komisch, denn bei der beziehungsorientierten Nutzung von Social Networks liegen Frauen Zahlen- und Stundenmäßig vorn, sagt Comscore. Beim Pragmatismus eher nicht…

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Über Svenja Hofert

Svenja Hofert ist vielfache Bestsellerautorin, die sich im deutschsprachigen Raum über mehr als ein Vierteljahrhundert ein hohes Renommee als Vordenkerin für das Thema Zukunft von Arbeit und Führung erworben hat. Ihr Motto "Zukunft der Arbeit mit Sinn und Verstand". Dieses Blog besteht seit 2006 und wird nur noch gelegentlich gepflegt. Folgen Sie der Autorin, indem Sie Ihren kostenlosen Newsletter Weiterdenken  abonnieren. Auf  Linkedin können Sie der Autorin ebenso folgen und erhalten 14tätig die Weiterdenken Essentials.

2 Kommentare

  1. Lars Hahn 17. November 2010 at 15:43 - Antworten

    Meine Favoriten:
    “Ich habe keine E-Mail-Adresse.”
    “Für das Internet habe keine Zeit. Ich muss doch Bewerbungen schreiben.”
    “Dafür bin ich zu alt!”

    Lars Hahn

  2. Stephan 21. November 2010 at 21:51 - Antworten

    Interessanter Artikel. Ich habe mal versucht, etwas hinter die Kulissen zu schauen, nachdem ich ähnliche Erfahrungen mit meiner Frau gemacht habe: Sie befindet sich gerade im Bewerbungsprozess, hat ausschließlich gute Zeugnisse und bei jeder Stellenausschreibung fängt sie an: “Aber dieses oder da kann ich gar nicht so gut, darauf müssen wir aber hinweise”….. ARGGGHHHHHH

    http://linkedinsiders.wordpress.com/2010/11/21/web-2-0-eine-mannerdomane/

    Liebe Grüße
    Stephan

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