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Wer führt, muss Menschen lieben: 5 Anforderungen an den Chef der Zukunft

Veröffentlicht: 12. Dezember 2014Kategorien: Führung & Organisation

e25d14a6-a8ed-41d4-aec6-6942f3d0df51Schauen Sie mal Ihrem Chef tief in die Augen. Denken Sie, dass er es wirklich gut mit Ihnen meint? Und wenn Sie Chef sind: Haben Sie ein ehrliches Interesse an Ihren Mitarbeitern – oder gehört das Team einfach dazu, ist sozusagen Gehaltsbestandteil? Was macht eigentlich gute, moderne Führung aus? Ein Überblick.

Transformieren statt motivieren

Führen Sie noch traditionell mit Zielen oder transformieren Sie schon – begeistern Sie Ihre Mitarbeiter? In den letzten 20 Jahren hat sich das Führungsverständnis grundlegend verändert. Das frühere „Management by Objectives“ weicht mehr und mehr einem Verständnis, das eine charismatische Führung in den Mittelpunkt stellt.  Dies bringt Mitarbeiter zu Höchstleistungen. Einen kostenlosen, seriösen Test zur transformationalen Führung finden Sie hier. Die gute Nachricht: Transformationale Führung lässt sich gut lernen, das ist nachgewiesen.

Unternehmerisch zumindest stimmt´s bei mir...

Unternehmerisch zumindest stimmt´s bei mir…

Beta- statt Alphatier

Die New-Work-Bewegung trägt ebenso dazu bei, dass sich das gängige Verständnis wandelt. Das selbstüberzeugte Alphatier muss sich nun zum Beispiel auf den Flur begeben und mit den Mitarbeitern zusammensitzen. Augenhöhe nennt man das, dazu gibt es auch einen Film. Eine harte Nuss für Männer, die sich bis dato über die Zahl der Fenster in ihrem Büro definiert haben…

Beeinflussen statt „sein lassen“

Modernes Führen heißt aber keineswegs ein Weichei sein. Es bedeutet auch, die Richtung vorgeben – weit über die Ziele hinaus. Dafür muss man andere„formen“ wollen, das Beste aus Ihnen holen. Ich beobachte, dass es viele gibt, die andere Menschen lieber sein lassen wollen wie sie sind. Die sich drehen und wenden und winden, um ja niemand zu „dominieren“.  Doch positiv beeinflussen und blind beherrschen sind zwei paar Schuhe…

Menschen lieben statt Dinge

Es gibt viele Führungskräfte, denen Menschen im Grunde egal sind. Im schlimmsten Fall haben sie ein negatives Menschenbild und jede Menge Vorurteile. Manche dieser Führungskräfte können fachlich sehr gut sein, Führung müssen Sie aber oft lernen. Die gute Nachricht: Da der größte Teil Kommunikation ist, geht das auch. Das einzige, was man vermutlich nicht oder nur schwer lernen kann, ist die Liebe zu den Menschen.

Perspektiven zeigen statt Ziele vorgeben

„Sie müssen X% mehr Umsatz erreichen“ – so ein Ziel weckt keine Emotion, sondern maximal das Pflichtgefühl. Also kommt auch keine besondere Leistung heraus. Erst recht wird kein Interesse für den Kontext und den Blick über den Tellerrand erzeugt. Das geht nur, wenn der Wunsch erzeugt wird, dieses kleine bisschen mehr zu geben, sich zu engagieren – nicht für die eigene Brieftasche sondern für das Unternehmen und sein Wohlergehen.

Unser Kexpa-Kurs „Mitarbeiter erfolgreich(er) führen“ bringt Ihnen Führungskonzepte praktisch dar und gibt Ihnen Tools in die Hand, um den eigenen Stil zu identifizieren und z.B. Zielvereinbarungsgespräche zu führen.

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Über Svenja Hofert

Svenja Hofert ist vielfache Bestsellerautorin, die sich im deutschsprachigen Raum über mehr als ein Vierteljahrhundert ein hohes Renommee als Vordenkerin für das Thema Zukunft von Arbeit und Führung erworben hat. Ihr Motto "Zukunft der Arbeit mit Sinn und Verstand". Dieses Blog besteht seit 2006 und wird nur noch gelegentlich gepflegt. Folgen Sie der Autorin, indem Sie Ihren kostenlosen Newsletter Weiterdenken  abonnieren. Auf  Linkedin können Sie der Autorin ebenso folgen und erhalten 14tätig die Weiterdenken Essentials.

5 Kommentare

  1. […] Wer führt, muss Menschen lieben: 5 Anforderungen an den Chef der Zukunft […]

  2. Gilbert Dietrich 14. Dezember 2014 at 0:01 - Antworten

    Wie immer ein interessanter Beitrag. Danke dafür! Zum ersten Punkt: Ich war neulich auf einer Veranstaltung mit Kruse und Sattelberger, in der genau dieses Thema “charismatische Führung” (vor allem von Kruse) als Auslaufmodell diskutiert wurde. Es ginge nicht mehr um starke und charismatische Führungspersönlichkeiten, sondern darum, dass alle Beteiligten in einem entsprechenden Netzwerk an die nötige Information kommen, um als Team entscheiden zu können. “Hierarchische Macht verliert klar an Bedeutung.” (http://www.geistundgegenwart.de/2014/11/neue-arbeitswelt.html)

    Ich bin da selbst unschlüssig, kann aber verstehen, was gemeint ist, wenn ich sehe, wie heute z.B. IT-Teams geführt werden. Da ist das Begeistern weniger relevant, als das informieren. Die sind sozusagen intrinsisch begeistert.

    Viele Grüße!

    • Svenja Hofert 14. Dezember 2014 at 12:30 - Antworten

      ja, der Sattelberger. Es ist richtig, dass es in bestimmten Umfeldern keine Führung braucht – das ist nichts Neues. Welche Aufgaben hat Führung denn? Emotionale Bedürfnisse stillen und Aufgaben- und Ressourcenverteilung. Letzteres können die Leute selbst, wenn sie von Ihrer Aufgabe überzeugt sind; ersteres brauchen die meisten. Es gibt genug Leute, die ohne Führung gar nicht wüssten, wohin sie rennen sollen. Dass kann Sozialisierung und Gewohnheit sein und muss nicht angeboren sein (der Mensch braucht Leitwölfe?)… aber ohne Führung läuft nichts in normalen Betrieben, Verwaltungen etc. Bevor man also die Führung komplett abschaffen will, was ja schön populistisch ist, sollte man darüber nachdenken, sie besser zu machen. Ist meine Meinung. Man kann mit Sprüchen viel Aufmerksamkeit erzeugen… Studien gibt es zu dem Thema Führung von unten meines Wissens nicht – das heißt hier wird von Praktikern frei nach Schnauze etwas als überlegen dargestellt, für das es keinerlei umfassende Beweise gibt. Das ist beim transformationalen Ansatz anders! LG SH

      • Gilbert Dietrich 14. Dezember 2014 at 17:25 - Antworten

        Absolut, da bin ich ganz bei Ihnen: Nicht machen ist immer einfacher, als besser machen. Und ohne besser machen geht derzeitige Führung immer öfter gegen den Baum.

        Mein Verständnis von Führung (hat sicher auch mit meiner Zielgruppe zu tun), ist aber ein anderes, als Ihres (“Emotionale Bedürfnisse stillen und Aufgaben- und Ressourcenverteilung”).

        Die meisten würden sich zurecht dagegen verwahren, dass ich ihre emotionalen Bedürfnisse stille (obwohl ich verstehe, dass sie sicher an etwas umfassenderes und subtileres denken, z.B. Stabilität suggerieren). Und auch Aufgabenverteilung spielt eine immer geringere Rolle bei mir. Ich muss vor allem strategisch denken können und die anderen in ihrem strategischen und taktischen Denken (in ihren gesamten Fähigkeiten überhaupt) befördern. Die andere Sache, die ich mir für meine Führungsaufgabe seit jeher auf die Fahnen geschrieben habe ist, den anderen den Rücken freizuhalten. Mein Team soll das machen, was es am besten kann: Selbst denken und entscheiden. Und dafür muss ich die Hindernisse aus dem Weg räumen, Zumutungen abpuffern, sie vor unangemessenen Anfragen und “Störfeuer” schützen. Das heißt, für mich ist führen heute eher eine Aufgabe, die dem Dienen näher kommt, als dem charismatischen “Bestimmer”.

        Aber ich glaube, dass es wirklich jeweils anders ist, je nach dem, um welches Arbeitsumfeld es sich handelt. LG!

  3. William 19. Dezember 2014 at 12:58 - Antworten

    Guten Tag,

    Interessanter Führungsansatz den sie hier verfolgen.
    “Männer, die sich durch die Anzahl der Fenster in ihrem Büro definieren…” – ein wenig sexistisch ist das schon, nicht wahr? 😛
    Augenhöhe ist zwar schön und gut, aber die notwendige Distanz sollte schon gewahr werden. Respekt sollte schließlich schon vorhanden sein. Nützt ja nichts, das Herrschafts-Knechtschafts-Verhältnis regelmäßig verbal festlegen zu müssen.

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