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5 Gründe zum Gründen
Der aktuelle KFW-Monitor zeigt an, dass sich das Gründungsgeschehen auf seinem Tiefstand seit 2000 befindet. Das hört sich erst mal ernüchternd an. Bei genauerer Betrachtung sehe ich aber auch positive Zeichen in dem Bericht. Die Tatsache etwa, dass es mehr „Chancengründer“ gibt deutet indirekt auch auf mehr Kreativität in der Gründung. Insgesamt wird bei der Gründung auch mehr Geld ausgegeben (Durchschnitt rund 13.000 EUR) – das könnte auf mehr Ernsthaftigkeit weisen. Der Trend bei den Freiberuflern bleibt indes bestehen: es werden jedes Jahr mehr.
1. Es gab nie so viele Chancen wie jetzt
Was bei allen scheinbar miesen Gründungszahlen zu kurz kommt: Die Zahl der Chancengründer nimmt zu. Das heißt: Weniger gründen Unternehmen, die es schon hundertfach gibt, mehr ergreifen die Gelegenheit eine einmalige Idee zu realisieren. Das kann etwas in einer Nische sein, oder aber eine Innovation (2012: 8% statt 6% 2011). Allein das Internet öffnet unzählige Möglichkeiten.
2. Wissen und Talent sind selbstständig besser verwertbar
Wer einige Jahre im Job hinter sich hat oder sich autodidaktisch überdurchschnittliches Wissen erworben hat, kann dieses in Unternehmen oft kaum noch befriedigend abrufen. Ist dieses Wissen oder Talent als externe Dienstleistung gefragt, ist schnell ein Anknüpfungspunkt geschaffen. Mehr und mehr helfen hier meiner Erfahrung nach technologiegestützte Dienstleistungskonzepte. Das können Wikis sein, Softwareprogramme oder Tools. Kooperationen machen oft Sinn, gerade auch für Freiberufler. Beispiele: Der mit Hilfe von Software erstellte Nachhaltigkeitsbericht (der trotzdem Beratung erfordert, siehe), die Personaldiagnostik mit Testverfahren (die ohne Fachberatung auch wenig wert ist), das Coaching auf einer Online-Plattform.
3. Es kostete nie so wenig, ein Unternehmen zu gründen
Fast alle technologiebasierten Ideen lassen sich kostengünstig mit Betaversionen testen, Programmierung wird durch die Verlagerung ins Ausland immer preiswerter. Ob es für Produkte eine Nachfrage gibt, lässt sich über Dawanda, Amazon, Ebay oder eine andere Plattform ausprobieren, bevor man seinen eigenen E-Commerce-Shop aufmacht (der in der Regel im Breitenmarkt sehr teuer ist). Die Resonanz auf Dienstleistungen zeigt sich über vorhandene Kontakte schnell. Dafür braucht man erst mal keinen Business Plan, sondern ein Konzept für ein Testprojekt.
4. Wer Geld will, kann kreativ werden
„Mir fehlt das Geld, und Gründungszuschuss ist auch nicht sicher“, ist ein lausiges Argument. Es gibt Startgeld von der Kfw, es gibt Freunde, Familie, Crowdfunding, Inkubatoren, Acceleratoren. Und die Commerzbank, die jetzt bitte ihr Werbeversprechen als verlässlicher Partner des Mittelstands halten soll. Vor allem: Es gibt die Möglichkeit, für die Gründung zu sparen oder/und zeitweise weniger Geld auszugeben. Um nachher mehr zu verdienen. Und das weist auch der KFW-Monitor nach: Selbstständige verdienen im Durchschnitt mehr.
5. „Hätte ich doch…“ ist nicht gerade motivierend
„Hätte ich doch damals die Chance ergriffen“, sagt der Ingenieur. „Dann wäre ich jetzt vielleicht schon reich.“ Sowas höre ich oft. Viele hatten DIE Geschäftsidee, die heute erfolgreich ist. Aber den entscheidenden Schritt hat keiner gewagt. Eine Idee zu haben macht keinen Erfolg. Es ist der Mut, etwas zu realisieren – und sei es die Idee von anderen. Wenn Sie also nicht mit 55 bedauernd auf verpasste Chancen zurückschauen wollen: Tun Sie es jetzt!
Sie wollen es erst mal nebenbei versuchen? Dazu passt das Kexpa®-Programm „Erfolgreich gründen“. Gründen oder nicht? Bei der Entscheidung hilft auch mein Video von der Pink University.
Über Svenja Hofert

Svenja Hofert verbindet unterschiedliche Welten und Positionen. Dabei entwickelt sie neue und eigene Blickwinkel auf Themen rund um Wirtschaft, Arbeitswelt und Psychologie. Sie ist vielfache Buchautorin und schreibt hier unregelmäßig seit 2006. In erster Linie ist sie Ausbilderin und Geschäftsführerin ihrer Teamworks GTQ GmbH. Interessieren Sie sich für Ausbildungen in Teamentwicklung, Agilem Coaching und Organisationsgestaltung besuchen Sie Teamworks. Möchten Sie Svenja Hofert als Keynote Sprecherin gewinnen, geht es hier zur Buchung.
Klasse Plädoyer zum Gründen. Mir scheint nur noch mal wichtig, die Notwendigkeit zu Positionierung nicht zu vergessen. Natürlich im Sinne von SlowGrow. 😉
Insbesondere zu Punkt 5: ich spreche für UnternehmerTV mit vielen Gründern, die häufig Ein-Mann/Frau-Unternehmen hochziehen. Sicherlich ist Mut wichtig, die Bereitschaft, die eigene Komfortzone zu verlassen, unabdingbar – aber in einem sind sich alle insbesondere einig: Durchhaltevermögen. Erfolg stellt sich nicht über Nacht ein, im Zweifel dauert es Jahre. Da muss man schon mit dem Kopf durch die Wand wollen. Wem das nicht in die Wiege gelegt wurde, der sollte sich die Sache mit der Gründung zweimal überlegen.
Grundsätzlich bin ich aber natürlich dafür, zu gründen! Gerade angesichts der jüngsten, katastrophalen Studienergebnisse zur Bindung von Arbeitnehmer an ihren Arbeitgeber sollten sich viel mehr Menschen das Ziel setzen, ihre eigenen Stärken als Produkt an den Markt zu bringen.
Danke für die Ergänzung, so ist es! Und so bin ich auf eure Seite gekommen. Gefällt 🙂 Gibt es keinen Twitter-Account, sonst wäre ich sofort gefolgt 🙂 LG Svenja Hofert
Das freut uns, danke! Einen Twitter Account gibt es tatsächlich (noch) nicht – bisher fahren wir die Strategie der digitalen Abgrenzung, mal sehen, wie lange das noch funktioniert 🙂
digitale Abgrenzung ist aber keine Maßnahme für die Zukunft, eher im Gegenteil. Die ganzen mobilen Endgeräte nehmen zu, die Suche nach Firmen und ähnlichem über Suchmaschinen nehmen drastisch zu. Ein Twitter, G+ oder Facebook-Account, der die Marke unterstützt ist Gold wert!
Ich würde diese Strategie nochmal überdenken. 🙂
Liebe Grüße,
Marie
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