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In der IT ist vieles anders: 8 wesentliche Bewerbungs-Unterschiede
Oft kommen Kunden auf der Informatik oder Technik zu mir, die sich mit klassischen Bewerbungsratgebern an ihrer IT-Bewerbung versucht haben und deren Erfahrungen im Vorstellungsgespräch sich so gar nicht decken mit den „120 Fragen“, die man gemeinhin so liest. Hier ein kleiner Abriss, was bei IT-Bewerbungen anders ist:
- Foto kann sein, aber auch immer öfter nicht. Und wenn – dann bitte nur mit Schlips und Kragen, sofern Sie als Berater unterwegs sind, z.B. in der gemeinhin als Beamtendisziplin verschrienen SAP-Bereich (das habe ich nicht ICH gesagt, sondern ein Java-Kunde ;-))
- Üblich ist kein Lebenslauf, sondern ein IT-Profil, teils Dossier genannt. Dabei handelt es sich um eine Zusammenstellung der wesentlichen Informationen, am besten mit vielen Zahlen und Fakten belegt.
- Das IT-Profil umfasst bei Angestellten CV, Projektliste (Länge je nach Erfahrung auch mehrere Seiten) und Skill-Übersicht (auch als Matrix). Freelancer profitieren von einer werblichen Kurzübersicht und können auf den CV bisweilen verzichten. Persönliche Stärken und Erfahrungen gehören rein, wenn es relevant ist, z.B. für Schnittstellenpositionen.
- Wichtiger als Vollständigkeit ist Relevanz: Was befähigt Sie zur Arbeit in einem Projekt? Wenn Sie bis 2008 Cobol-Experte waren und danach auf Java umgesattelt sind, können Sie die Cobol-Phase streichen – oder sehr kurz fassen.
- Sie sprechen mehr noch als andere Bewerber mindestens zwei Zielgruppen an: Eine, die (fast) nichts versteht (Personaler oder Vermittler) und die Fachverantwortlichen. Möglicherweise kennen die sich aus, vielleicht auch nicht. Deshalb heißt das: Selbstmarketing ist wichtig, Sie müssen übersetzen. Vor allem aber müssen Sie dem Personaler die Begriffe geben, nach denen er sucht.
- Zertifizierungen geben dem Personaler Sicherheit. Sie mögen davon halten, was Sie wollen und vielleicht wissen, dass die Prüfung gar nichts über Ihre Fertigkeit und Fähigkeit sagt – HR-Leute lieben gestempeltes Papier. Und zwar zunehmend.
- Im Vorstellungsgespräch kann es a.) sein, dass persönliche Fragen überhaupt KEINE Rolle spielen und man nur Fachliches von Ihnen wissen will. Oder völlig formlos Dinge fragt wie „willst du dich auch in XY einarbeiten?“ Erst recht bei Startups und kleinen Firmen. Und b.) kommt das vor: Dass man ganz normal mit Ihnen redet und komische Fragen nach Stärken und Schwächen kein Thema sind. Das macht es übrigens nicht leichter, sich zu verkaufen, nur subtiler… Manchmal wird das Vorstellungsgespräch da zum Schlagabtausch des Wissens oder unterschiedlicher Herangehensweisen wie praktisch-konkret (man macht gern) oder theoretisch-abstrakt (man liest gern).
- Missverständnisse sind in Firmen, in dem ihr Kompetenzbereich noch nicht besetzt ist, üblich. Man weiß, dass man jemand braucht, der etwas Ähnliches macht wie Sie, aber was genau? Gute Frage. Deshalb sind oft mehr Gespräche nötig, bevor man „trifft“ als beispielsweise bei Bewerbern aus dem Bereich Finance.
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Über Svenja Hofert

Svenja Hofert ist vielfache Bestsellerautorin, die sich im deutschsprachigen Raum über mehr als ein Vierteljahrhundert ein hohes Renommee als Vordenkerin für das Thema Zukunft von Arbeit und Führung erworben hat. Ihr Motto "Zukunft der Arbeit mit Sinn und Verstand". Dieses Blog besteht seit 2006 und wird nur noch gelegentlich gepflegt. Folgen Sie der Autorin, indem Sie Ihren kostenlosen Newsletter Weiterdenken abonnieren. Auf Linkedin können Sie der Autorin ebenso folgen und erhalten 14tätig die Weiterdenken Essentials.