Wenn derzeit Stellen entstehen, so im Mittelstand der krisenfesten oder einigermaßen wirtschaftsstabilen Unternehmen. Doch gerade dort sind die internationalen Lebensläufe der modernen Jungakademiker oft weniger angesehen. Top-Bewerber bleiben ohnehin nicht lange, scheint manch ein Personalentscheider zu denken (und hat damit öfter sogar Recht). "Wir brauchen hier kein Marketing, wir wollen verkaufen", blöffte ein Vertriebsleiter eine Kundin von mir an. Theorie, Strategie? "Lass mal sein, Mädel." Gefragt sind handfeste und praktisch einsetzbare Fähigkeiten und Erfahrungen. Und bitte keine Allüren von wegen international und so…"Bei uns reisen nur die Manager. Alle Auslandskontakte laufen über das Telefon." Eine andere typische Schockaussage für Menschen, die neu erlerntes Wissen auch gerne anwenden würden: "Was für neue Methoden? Wir haben das immer schon SO gemacht."

Wer Harvard im Lebenslauf hat, einen MBA oder sonstige CV-Zückerchen, bekommt bei solchen Aussagen leicht die Krise. Und die Personalentscheider ahnen das, wenn sie es nicht sogar aus Erfahrung wissen. Also bitte her mit der Uschi und weg mit Ulrike.

Der überraschende Effekt: Die Quote der Einladungen auf Bewerbungen durchschnittlich qualifizierter Bewerber ist derzeit sehr viel besser ist als die der Überflieger.

 

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Über Svenja Hofert

Svenja Hofert verbindet unterschiedliche Welten und Positionen. Dabei entwickelt sie neue und eigene Blickwinkel auf Themen rund um Wirtschaft, Arbeitswelt und Psychologie. Sie ist vielfache Buchautorin und schreibt hier unregelmäßig seit 2006. In erster Linie ist sie Ausbilderin und Geschäftsführerin ihrer Teamworks GTQ GmbH. Interessieren Sie sich für Ausbildungen in Teamentwicklung, Agilem Coaching und Organisationsgestaltung besuchen Sie Teamworks. Möchten Sie Svenja Hofert als Keynote Sprecherin gewinnen, geht es hier zur Buchung.

2 Kommentare

  1. Flüge USA 19. Januar 2010 at 10:50 - Antworten

    Wahrscheinlich denken einige Unternehmen ganz einfach praktischer.
    Wenn wir mal ganz ehrlich sind, ist es doch einfacher die Uschi einzustellen als die Ulrike. Wahrscheinlich hat Ulrike auch grössere Karriereansrüche und kommt irgendwann auf die Idee sogar mal nach einer Gehaltserhöhung zu fragen oder ähnliches.
    Da kann ich es schon irgendwo nachvollziehen das in schweren Zeiten die Uschi eher gefragt ist als die Ulrike.

  2. […] viel Flexibilität und „Köpfchen“ gar nicht so gern gesehen sind. Sie erinnern sich an meine Uschi aus Herne? Je größer Unternehmen sind, desto formalistischer denken und handeln sie. Wie passt das zusammen […]

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