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Selbstständigkeit: So schaffen Sie den Weg von der Idee- zur Chancenphase

Veröffentlicht: 14. April 2015Kategorien: Führung & Organisation

Es gibt Menschen, die machen aus Wasser Wein, und aus einer Nickelbrille ein Image. Warum schaffen es manche einige, funktionsfähige Unternehmen zu gründen und andere nicht? Ich meine funktionsfähig, nicht erfolgreich, das Wort mag ich nicht mehr, es wird so missbraucht. Funktionsfähig heißt: So, dass es passt, für den Geldbeutel und die Seele. Ich habe eine einfache Erklärung gefunden. Für mich geht jeder Gründer durch vier Phasen und nur, wer die dritte Phase hinter sich bringt, wird zum Unternehmer. Die Königsdisziplin aber ist die vierte Phase.

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In diesen vier Phasen zeigen sich unterschiedliche Stärken und Eigenschaften:

  1. Die Ideenphase

    In dieser Phase haben Menschen viele Ideen und können sich eine Menge vorstellen. Sie trauen sich viel zu und sind optimistisch. Dominierend in dieser Phase ist die „Offenheit für neue Erfahrungen“ in den Big Five. Man möchte raus aus seinem Alltag, sieht Chancen und hofft auf ein neues Leben. Viel Kreativität ist freigesetzt… Viele Menschen sind in dieser Phase, auch viele Angestellte. Sie haben Geschäftsideen und finden tausend Belege, dass diese und sie selbst gut sind – zum Beispiel, dass jemand anderes eine frühere Idee realisiert hat… Von geschätzten 100 Gründungsinteressenten durchleben 80 diese Phase. Die restlichen 20 haben keine Ideen…

try and try again till success2. Die Extrophase

Ob Sie sich als Steuerberater niederlassen oder ein Online-Business betreiben: Am Anfang geht es um Kontakteaufbau. Hier profitieren Extrovertierte, die keine Probleme haben auf andere zuzugehen und für die eigene Dienstleistung zu werben. Die immer wieder winken und sich unbeirrt in Erinnerung bringen. Diese Phase ist harter Tobak für Introvertierte. Und noch mehr für Leute, die zusätzlich instabil sind und an sich zweifeln (das können Extros wie Intros). Von 80 Gründungsinteressenten bleiben nach dieser Phase, die oft ein Jahr und länger dauert, kaum die Hälfte übrig, geschätzte 40.

3. Die Disziplinphase

Ganz andere Qualitäten sind gefragt, wenn es darum geht, dranzubleiben und sein „Business“ aufzubauen und verlässlich zu betreiben. Gute Angebote machen, nachtelefonieren, ordentliche Kontaktpflege, professioneller Umgang mit Aufträgen, mit Rechnungen, Top-Auftragsabwicklung etc. Selbstverständlich? Mitnichten. Ich höre immer wieder, dass es Coachs gibt, die sich überhaupt nicht zurückmelden, keine saubere Auftragsklärung betreiben und Kundeninfos nicht im Shredder vernichten. Diese Phase überleben vielleicht 20 der anfangs 100… Ach ja, das ist in den Big Five die Gewissenhaftigkeit. Ohne wird es schwer.

  1. Die Chancenphase

    Es kommen Tiefen, garantiert. Big Five Neurotizismus, auch psychische Instabilität genannt, wie in Phase Zwei kommt wieder. Und ähnlich wie es in der angestellten Karriere Fünf-Jahres-Zyklen gibt, gibt es diese auch in der Selbstständigkeit. Nach fünf Jahren ist das Wissen veraltet, der Kompetenzvorsprung aufgebraucht, sind die Kunden gesättigt. Neues muss her. Doch die Nervosität und psychische Instabilität steigt vielleicht. Man will auf Nummer sicher gehen…. Und sicher ist das falsch. Wachstum kann nun eine Strategie sein. Ein neues Geschäftsmodell eine andere. Seriengründung wie ich sie betreibe eine dritte (muss man mögen ;-)). Nur eins darf nicht passieren: Sicherheitsorientiertes Stehenbleiben. Mit dem Gedanken, den Angestellte oft genauso haben: Wird ja wohl noch gutgehen. Noch 10 Jahre bis zur Rente – Augen zu und durch. So denken nicht wenige. Aber diese Denkweise ist völlig unpassend für jemand, der sich für Selbstständigkeit entschieden hat. Nein, wenn´s am besten läuft, heißt es: Gehen Sie neu ran, investieren Sie, trauen Sie sich, Risiko…! Und nun kommt die Ideenphase wieder. Zurück in Phase eins.

In die Selbstständigkeit können Sie ganz unterschiedliche Stärken einbringen, aber wenn Sie Lust haben, testen Sie mal Ihre mit meinem StärkenNavigator – kostenlos.

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Über Svenja Hofert

Svenja Hofert ist vielfache Bestsellerautorin, die sich im deutschsprachigen Raum über mehr als ein Vierteljahrhundert ein hohes Renommee als Vordenkerin für das Thema Zukunft von Arbeit und Führung erworben hat. Ihr Motto "Zukunft der Arbeit mit Sinn und Verstand". Dieses Blog besteht seit 2006 und wird nur noch gelegentlich gepflegt. Folgen Sie der Autorin, indem Sie Ihren kostenlosen Newsletter Weiterdenken  abonnieren. Auf  Linkedin können Sie der Autorin ebenso folgen und erhalten 14tätig die Weiterdenken Essentials.

3 Kommentare

  1. Lisa 14. Dezember 2015 at 13:31 - Antworten

    Hi Svenja, völlig korrekt die Selbständigkeit ist vergleichbar mit dem Kaptiän auf hoher See -> Wer sich nicht den Gegenheiten anpasst und gegen lenkt der wird eines Tages untergehen…. LG Lisa

  2. Sven Scheuerle 20. Januar 2017 at 20:10 - Antworten

    Hallo Svenja,

    ein wirklich schöner Artikel zur Selbstständigkeit. Ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen, dass es vielen tatsächlich nicht an Ideen mangelt, vielmehr ist es Punkt 3, die Disziplin, an denen die meisten scheitern.

    Nur wer am Ball bleibt und sich auch durch Rückschläge nicht unter kriegen lässt, hat gute Aussichten auf ein erfolgreiches Business.

    Viele Grüße
    Sven

  3. […] das tun, was ihnen Spaß machen und dabei von niemand anderem mehr Anweisungen entgegennehmen. Die ein funktionsfähiges Unternehmen schaffen wollen und keines, das wirtschaftlich „durch die Decke […]

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