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Karriere-Vitamine: Drei Typen von Durchstarter-Lebensläufen

Wie steht es um Ihre Karriere-Bonität? Haben Sie einen Triple-A-Lebenslauf oder das Zeug dafür, eine Karriere auf hohem Niveau zu machen? Triple-A-CVs sind Lebensläufe, die einem die Tür zu den großen, renommierten Unternehmen öffnen. Die Bezeichnung kommt aus dem Rating: AAA heißt Kaufempfehlung. Was ist also das Gegenteil eines solchen Türöffner-Lebenslauf? Ein CV, der Türen schließt. C-Rating – wie es derzeit Griechenland hat.
Bewerbern ist oft gar nicht bewusst, dass es solche ungeschriebenen Kategorien gibt und erst recht nicht, zu welcher sie selbst gehören. Lernen Sie die drei verschiedenen Triple-A-Typen kennen und orten Sie sich selbst.
Was sind nun Triple-A-Lebensläufe?
Es gibt einen klassischen Durchstarter-Typ und zwei, die man erst auf den zweiten Blick erkennt.
Triple-A-Eliteabsolventen
Die eine Kategorie von Triple-A-Lebensläufen stammt von Absolventen der Eliteschulen. In der Regel sind das private Schulen wie WHU oder Bucerius Law School sowie einige staatliche Universitäten. Welche Hochschule oder Uni wo anerkannt ist, ist branchen- und fächerspezifisch. Wer an der Columbia School of Journalism studiert hat, dürfte sich einer Einladung in der Verlagswelt recht sicher sein. Naja, und über Door Opener wie Wharton (Adam Grant) und Harvard wollen wir hier gar nicht schreiben. Jenseits der private Karriereschmieden ist in Deutschland die Uni immer noch besser angesehen, trotz formaler Gleichstellung. Das ist ein Unterschied, etwa zu Frankreich, wo Business Schools ein höheres Renommee haben.
Ich habe in einer Stichprobe überverhältnismäßig viele Absolventen der WHU bei McKinsey und BCG geortet, in großen Wirtschaftskanzleien Bucerius-Absolventen. Diese Schulen haben relativ geringe Absolventezahlen, stellen aber teils 10 Prozent und mehr der Mitarbeiter bei den „großen“ Namen. Das kann man sich schön bei Xing und Linkedin ansehen: Einfach unter Detailsuche „Hochschule“ eingeben und Firmennamen „jetzt“.
Was genau Triple-A ist, unterscheidet sich je nach Branche. Natürlich sollten auch die anderen Faktoren stimmen: Auslandserfahrung ist „Muss“ und zwar über Erasmus und erst recht Work & Travel hinaus. Das A und O sind jedoch gute Namen. McDonalds oder Hennes Mauritz zum Geldverdienen verzeiht kein Arbeitgeber. Die Praktika müssen bei namhaften Unternehmen, wozu inzwischen auf gute Startups zählen – aber eher die im Silicon Valley als solche in Hamburg. Ich brauche nicht zu sagen, dass solche Triple-A-CVs leichter zu „bauen“ sind, wenn man den entsprechenden familiären Hintergrund hat. Die hohen Stipendienquoten von rund ein Drittel, die WHU & Co. einen sozialen Anstrich geben, ändern daran wenig.
Triple-A-Leistungsträger
Eine zweite Kategorie von Triple-A-Lebensläufen ist entstanden, weil jemand schlicht und ergreifend ein Leistungsträger ist. Wie gut diese Menschen sind, ist ihnen oft selbst nicht bewusst, weil sie selten mit einem Ist-Zustand zufrieden sind (was sie ja genau so gut macht). Weil sie so gute Arbeit abliefern und sich reinhängen, sind sie teils auch ohne Studium extrem weit gekommen und arbeiten auf den gleichen Ebenen, die von ehemaligen Strategieberatern besetzt sind. Diese schauen mitunter etwas herab auf diese „Macher“, müssen aber einsehen, dass deren Erfahrungs-Know-how – gemeinhin Track Record – einfach unschlagbar ist und dass man sich BWL-Wissen als Leistungsträger auch im Learning-by-Doing beibringen kann.
Triple-A-Masterclass
Eine dritte Kategorie von Triple-A-CVs hat sich schlichtweg bestens positioniert. Diese Menschen haben zielgerichtet ihren Lebenslauf verfolgt und frühzeitig auf neue Themen gesetzt. Sie suchen keine Sicherheit, sondern folgen ihren Impulsen und setzen sich Ziele. Mit dieser Haltung kann man es sehr weit bringen: Vom Sonderpädagogen zum Fünf-Sterne Hoteldirektor, vom Arzt zum Mehrfachunternehmer – alles ist möglich. Den Lebenslauf von Josef Wieland finde ich unter diesem Aspekt sehr beeindruckend. Wieland ist der Erfinder der Governance Ethik, der zunächst nach einer Lehre 10 Jahre als Industriekaufmann gearbeitet hat, dann studierte, habilitierte, eine Professur erhielt und sich mit dem Thema Ethik perfekt „spitz“ aufgestellt hat.
Das ist auch deshalb spannend, weil es der komplette Gegenentwurf zu dem eingangs skizzierten Lebenslauf ist. Jemand wie Wieland, der keine karrieretypischen Entscheidungen getroffen hat, ist heute einer von den Vordenkern, die den Triple-A-Eliteabsolventen unternehmensstrategisch den Weg vorgeben.
Über Svenja Hofert

Svenja Hofert verbindet unterschiedliche Welten und Positionen. Dabei entwickelt sie neue und eigene Blickwinkel auf Themen rund um Wirtschaft, Arbeitswelt und Psychologie. Sie ist vielfache Buchautorin und schreibt hier unregelmäßig seit 2006. In erster Linie ist sie Ausbilderin und Geschäftsführerin ihrer Teamworks GTQ GmbH. Interessieren Sie sich für Ausbildungen in Teamentwicklung, Agilem Coaching und Organisationsgestaltung besuchen Sie Teamworks. Möchten Sie Svenja Hofert als Keynote Sprecherin gewinnen, geht es hier zur Buchung.
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