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Arbeitgeber-Profiling: So finden Sie die Firma, die zu Ihnen passt

Veröffentlicht: 21. Juni 2013Kategorien: Human Ressources

Immer wieder haben wir Kunden, die  nicht irgendein Unternehmen, sondern ein besonderes suchen. Sie wollen sich auch nicht auf Stellenausschreibungen verlassen, sondern selbst aktiv werden.

Sehr beliebt bei uns und vermutlich generell sind teamorientierte Umfelder mit einer klaren Kultur des Förderns und Entwickelns. In meiner Wertespirale nach Spiral Dynamics sind das grüne Unternehmen, die Richtung gelb tendieren. Einige mögen auch eine klare Leistungskultur, das wäre „orange“.

So gut wie niemand möchte jedoch in einem roten Unternehmen arbeiten, welches z.B. durch informelle Machtstrukturen gekennzeichnet ist, schlechte Führung gehört hier dazu. Logisch: In einem Unternehmen, in dem auch Führungskräfte im Wesentlichen narzisstischen Neigungen und egoistischen Interessen folgen, kann es kaum eine gute Teamkultur geben.

Nun ist es schwierig ohne Kenntnis von innen zu entscheiden, WIE ein Unternehmen WIRKLICH tickt. Doch jeder Bewerber kann zumindest ein eigenes Arbeitgeber-Profiling starten, um für sich zu sortieren. Das Risiko ist dann immer noch da, dass man – wie beim kriminologischen Profiling – einem Irrtum aufsitzt, doch es ist es kleiner, als wenn man gar nichts tut und sich blind bewirbt.

profiling_hiddenchampions10Am Beispiel von 10 Hidden Champions aus der Hitliste von Bisalsky habe ich das einmal exemplarisch durchgeführt. Und so gehen Sie vor:

  1. 1. Werden Sie sich klar, wonach Sie Ihren Arbeitgeber aussuchen wollen: Betrachtet man die Wertespirale gibt es klare Schwerpunkte: Eher Flexibilität, schnittstellenübergreifendes Arbeiten und Expertise auf hohem Niveau (gelb), eher Team und Gemeinschaft (grün), eher Leistung (orange), eher Sicherheit (blau), eher Fürsorge (Purpur). Schauen Sie sich dazu hier meine Karrieresysteme an.
  2. Schauen Sie sich die Website des Unternehmens 5-10 Minuten an, vor allem die Philosophie und die Karriereseiten. Man merkt, wenn etwas zusammengeklatscht ist oder sich jemand wirklich Gedanken gemacht hat. Je klarer und in sich stimmiger die Aussagen sind, desto besser. Man kann sich dabei gut an der Wertespirale orientieren. Unternehmen, die alles sein und bieten wollen, sind im Zweifel nichts. Also sind eindeutige Aussagen besser: “Hier steht ganz klar die Teamkultur im Fokus” oder: “Bei uns geht es deutlich um Leistung”. Das ganze muss konsistent sein. Natürlich kann bei einer guten Karriereseite auch einfach nur ein guter Texter am Werk gewesen sein und eine schlechte darauf deuten, das Prioritäten anderswo liegen. Doch wir sammeln ja Indizien, deshalb reicht das nicht…
  3. Die nächste Station ist Kununu. Je mehr Bewertungen und je aktueller, desto besser. Eine Bewertung sagt natürlich wenig. Aber wenn 15 Personen eine schlechte Führung bemängeln, ist da mit Wahrscheinlichkeit was dran. Das merke ich auch, wenn ich Kundenbeschreibungen mit  denen bei Kununu abgleiche. Die Tendenzen kommen meistens hin.
  4. Danach folgt Xing. Was sind das für Leute, die bei dem Unternehmen arbeiten, wie lange waren/sind Sie da? Was haben diese für einen Lebenslauf? Sind Sie weltgereist oder immer an einem Ort geblieben? Haben Sie an großen Unis studiert oder eher in der Wald- und Wiesenfraktion… Sprechen Sie ruhig mal jemand an, der ganz internetaffin wirkt – und fragen Sie.

Würde mich freuen, wenn mir Mitarbeiter der genannten Unternehmen vertraulich verraten, inwieweit die Vermutung stimmt oder nicht.

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Über Svenja Hofert

Svenja Hofert ist vielfache Bestsellerautorin, die sich im deutschsprachigen Raum über mehr als ein Vierteljahrhundert ein hohes Renommee als Vordenkerin für das Thema Zukunft von Arbeit und Führung erworben hat. Ihr Motto "Zukunft der Arbeit mit Sinn und Verstand". Dieses Blog besteht seit 2006 und wird nur noch gelegentlich gepflegt. Folgen Sie der Autorin, indem Sie Ihren kostenlosen Newsletter Weiterdenken  abonnieren. Auf  Linkedin können Sie der Autorin ebenso folgen und erhalten 14tätig die Weiterdenken Essentials.

5 Kommentare

  1. Christoph Schlachte 22. Juni 2013 at 16:21 - Antworten

    Hallo, das ist ein prima Idee und Anleitung für alle, die aktiv eine gute Passung zur eigenen “Be-rufung” suchen.

    Ergänzend sollten auch Plätze oder Foren aufgesucht werden, wo Kunden über das Unternehmen sprechen. Wie leicht wird es Kunden gemacht “Fan” des Unternehmens zu sein?

    Die Ergebnisse der Recherche lassen sich als Hypothesen mit in Gespräche mit Menschen aus den Unternehmen mitnehmen. Diese werden in jedem Fall bemerken, wie gut vorbereitet der “potentielle Mitarbeiter” ist. Wie sehr stimmen die Hypothesen? Wie wird darauf reagiert?

    Für Unternehmen bedeutet das alles, viel mehr auf sich und seine Wirkung im richtigen wie auch im virtuellen Leben zu achten. Die Story muss stimmen; und nicht nur Marketing sein.

    Grüße, Christoph Schlachte

  2. Bianca 26. Juni 2013 at 12:27 - Antworten

    *Daumen hoch*, liebe Svenja, das sind wirklich sehr gute Anregungen! Darf ich noch etwas ergänzen, auf das ich gerade im Zuge von Recherchen gestoßen bin? Mütter sind ja eine besondere Zielgruppe an Jobsuchenden und ich bin über die Seite Mabiz.de gestolpert. Die Seite integriert eine Jobbörse mit familienfreundlichen Unternehmen, die Jobs in Teilzeit und/oder flexiblen Arbeitszeiten bieten. Finde ich eine gute Sache, denn Mütter (oder auch alleinerziehende Väter, die will ich nicht übergehen 😉 ) tun sich bei der Jobsuche leider aufgrund der starren Unternehmensbedingungen besonders schwer.

  3. Elassius 6. Juli 2013 at 2:10 - Antworten

    Hallo,
    musste gerade schmunzeln, als ich sah, dass Sie nach Spiral Dynamics arbeiten, denn genau damit befasse ich mich derzeit intensiv. Jetzt kam bei mir sofort die Frage auf: Können Sie mir ein (mutmaßlich) Türkises Unternehmen nennen?

    Danke und beste Grüße 🙂

    • Svenja Hofert 7. Juli 2013 at 23:33 - Antworten

      toll, oder? Es ist eine so simple und dabei so sichere Logik. LG Svenja

  4. […] guter Anlass für mich, in den nächsten Wochen ein gezieltes Arbeitgeber-Profiling für mich zu machen. Das habe ich zwar schon so ungefähr im Kopf, möchte es aber noch mal […]

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