So titelte der Harvard Business Manager in der aktuellen Ausgabe. Sind Frauen so? Nah am Wasser gebaut? Zickig? Brav? Also: von Haus aus unfähig zu führen?

Frauen sind anders.

In der Kinderladen-Zeit der 1970er Jahre tat man alles, um Jungs und Mädchen gleich zu erziehen.  Die Folge war, dass Jungen Mädchen drangsalierten. Schon im Mutterbauch sind männliche Babys motorisch aktiver. Auch später steuert sie mehr Testosteron, was Aktivität und Aggressivität erhöht. In höherer Mathematik liegen junge Männer vorn, im Rechnen Frauen. Intelligenz ist nahezu gleich verteilt, allerdings gibt es mehr Extreme bei den Männern mit stärkeren Ausschlägen bei den Niedrig- und Hochbegabten. In den Big Five ist es ähnlich: Frauen sind nicht so extrem in ihren Persönlichkeitseigenschaften, sie sind in vielem mittiger und haben öfter einen höheren Neurotizismus. Apropos: nah am Wasser…

Das legt indes nicht nahe, dass Führungskompetenzen nicht vorhanden sind, sondern im Gegenteil, dass sie besonders ausgeprägt sein müssen – erreicht man aus der Mitte vor allem im Unternehmenskontext doch mehr als vom und mit dem Extrem. Testosteron und die Big Five mögen deshalb durchaus (mit-) erklären, warum es kaum Richard Bransons und Steve Jobs unter den Super-Gründern gibt. Indes: Das sind keine guten Leader, die ihre Mitarbeiter wertschätzend fördern bzw. förderten, sondern getriebene Genies.

Zwar ist es immer noch so, dass die Unterschiede innerhalb der Geschlechter größer sind als zwischen ihnen, jedoch bleibt die Tatsache: Frauen sind überwiegend “weicher” (was als brav ausgelegt werden kann). Sie haben auch ein anderes Kommunikationsverständnis: Sie reden nicht nur, um Informationen zu übermitteln, sondern um Beziehungen aufzubauen.

Ich habe viele Frauen im Job weinen sehen und zwei, drei Männer. Weil sie sich überfordert fühlen, nicht wahrgenommen, nicht verstanden. Weil irgendein Chef, manchmal auch eine Chefin von ihnen erwartet, was sie nicht liefern können. Jedenfalls nicht mit der Pistole auf der Brust. Unter erschwerten, „roten“ Bedingungen, wie sie vielfach dort üblich sind, wo das Gesetz der Leistung noch nicht messbar gemacht und in klare Kriterien überführt wurde, setzen sich vor allem die weiblichen Exemplare mit den Haaren auf den Zähnen durch. Das sind meist auch jene, die Frauenquoten ablehnen.

Für Männer ist der Job in einem unregulierten Umfeld oft wie ein Spiel. Sie können sich beweisen, zeigen, wo der Hammer hängt. Frauen sind selten Spieler. Man kann sich auf den Kopf stellen, es wird nicht anders von Generation zu Generation. Mein Sohn spielt, das kann ich zehn Mal bescheuert finden – und die Mädels in der Klasse wollen überwiegend hübsch sein. Es ist im Jahre 2013 immer noch das gleiche wie 1973, 1983 und 1993.

Es gibt einen weiteren Unterschied zwischen Männern und Frauen, in der Karrieremotivation. Frauen wollen seltener Karriere um jeden Preis. Wer also ernsthaft möchte, dass Frauen sich überhaupt für die Führungsetagen interessieren, der kann von ihnen nicht dasselbe erwarten wie von Männern. Der kann nicht erwarten, dass sie Spaß an dem Spiel entwickeln, das lautet „zeig jeden Tag, was in der steckt“. Der muss sich damit abfinden und damit anfreunden, dass Kommunikation auf einer anderen Ebene stattfindet. Der darf nicht nur die mit Haaren auf den Zähnen befördern. Dessen Maßstab muss insgesamt ein anderer sein.

„Aber die kriegen nichts auf die Reihe“, höre ich meinen Partner sagen, der gerade viel mit Frauen zu tun hat. „Die eiern rum. Das muss ja mal jemand in die Hand nehmen“, erklärt er mir.

Ja, sicher, manche sind ganz froh, sich zurückziehen zu können und freuen sich, wenn´s ein Mann macht. Entscheidungen treffen, sagen wo es lang geht, ist nicht jederfrau´s Sache. Auch weil sie sehen, mit welche Bandagen dort gekämpft wird, siehe Karriere um jeden Preis.  Aber muss das so sein? Kann es nicht einen anderen Stil geben? Muss man immer die Stimme erheben und den „Dominal-Stil“ herauskehren, um sich durchzusetzen?

Bei 15 von 16 Führungskompetenzen sind Frauen Männern voraus. “Andere weiter entwickeln” etwa gehört dazu, oder “Zusammen- und Teamarbeit” (Zenger Folkman, A study in Leadership: Why women do better than men, 2012). Nur die Kompetenz “strategische Perspektiven entwickeln” bedienen Männer leicht besser. Es liegt also nicht an den Kompetenzen, sondern am Vorherrschen von männlichen Spielregeln, die in den Köpfen von Männern wie Frauen sind und die Sicht auf die Kompetenzen und damit ihre Bewertung trüben. Viele Kolleginnen und Kollegen sind damit beschäftigt, Frauen die männlichen Regen beizubringen. Ich frage mich: Wieso schickt man nicht Männer  in solche Kurse? Wieso werden nicht Männer verpflichtet, die Sprache der Frauen zu erlernen?

 

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Über Svenja Hofert

Svenja Hofert ist vielfache Bestsellerautorin, die sich im deutschsprachigen Raum über mehr als ein Vierteljahrhundert ein hohes Renommee als Vordenkerin für das Thema Zukunft von Arbeit und Führung erworben hat. Ihr Motto "Zukunft der Arbeit mit Sinn und Verstand". Dieses Blog besteht seit 2006 und wird nur noch gelegentlich gepflegt. Folgen Sie der Autorin, indem Sie Ihren kostenlosen Newsletter Weiterdenken  abonnieren. Auf  Linkedin können Sie der Autorin ebenso folgen und erhalten 14tätig die Weiterdenken Essentials.

6 Kommentare

  1. Woody 21. September 2013 at 13:31 - Antworten

    Wir haben das einmal vor Jahren statistisch untersucht. Unser Ergebnis war:
    Je höher das Einkommen und/oder der IQ einer Frau ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich reproduziert.

    Frauen mit mittlerem bis niedrigem IQ haben die besten Reproduktionschancen.

    Daher ist der IQ bei Frauen weitgehend normalverteilt. Bei Männern ist der IQ dagegen einseitig auf der intelligenteren Seite verteilt, es gibt deutlich mehr Männer im gehobenen Mittelfeld und mit sehr hohem IQ als Frauen.

    Also: Männer mit sehr hohem IQ und gehobenem IQ haben die besten Reproduktionschancen und zwar mit Frauen aus dem mittlerem IQ-Bereich.

    Frauen mit hohem Einkommen und/oder IQ lehnen bereits Männer als Partner ab, die nicht mindestens gleichkommen. Sie suchen immer nach Männern, die noch mehr verdienen als sie selbst. Gleichzeitig sind sie im Gegensatz zu Männern nicht bereit, Abstriche zu machen. Männer mit sehr hohem IQ haben dagegen kein Problem damit, sich eine weniger intelligente Frau zu suchen.

    Das Ergebnis manifestiert sich eben in den genetischen Anlagen von Männern und Frauen.

    Eine Änderung könnte nur dadurch erreicht werden, dass auch sehr intelligente Frauen mehr auf ihr Herz hören sollten und nicht nur auf den Gehaltszettel oder Karriereverlauf von Männern schauen. Erst wenn sich sehr intelligente Frauen reproduzieren, wird auch die IQ-Verteilung bei den Frauen weiter nach rechts in den gehobenen Bereich rutschen.

    Im Übrigen ist es das Partnerwahlverhalten der Frauen, dass Männer dazu treibt, Karriere um jeden Preis machen zu wollen. Frauen wollen immer einen Mann, der mehr verdient als sie selbst, so wollen einen Mann, der ihnen “etwas bieten” kann. Wenn Frauen vermehrt Partner akzeptieren, die weniger als sie selbst verdienen, oder im Betrieb auch mal in der Hierarchie etwas geringer angesiedelt sind, dann wird es für Männer nicht mehr den Bedarf geben, Karriere um jeden Preis machen zu müssen, da dies dann kein Kriterium für die Partnerwahl der Frauen ist.

    Solange für Frauen aber der Titel auf der Visitenkarte des Mannes und die Zahl auf dem Gehaltszettel das KO-Kriterium sind, solange werden Männer alles tun, um dies zu erfüllen.

    • Svenja Hofert 21. September 2013 at 14:46 - Antworten

      Hallo, ich weiß nicht genau, wer “wir” ist. Es stimmt, es gibt mehr hochbegabte Männer, aber auch mehr niedrigbegabte.
      Es ist meines Wissens aner nicht belegt und auch schwer direkt belegbar, dass Frauen mit höherem IQ Männer mit höherem Einkommen suchen – die Frage wäre, ob es sich, wenn dem so ist, nicht auch um einen zufälligen Zusammenhang handelt. Denn: Das Berufsprestrige im Alter von 40 Jahren sagt etwas über den IQ aus (Korrelation .70, Jens Asendorpf). Und man bindet sich häufiger innerhalb eines ähnlichen Berufsniveaus, was dann eben auch (öfter) ein entsprechendes Gehalt nach sich zieht. IQ, Bildungsstatus und Gehalt hängen zusammen, wenn wir den Bereich Fußball, Models und Showbiz ausklammern.
      Wohl wahr ist, dass intelligente Frauen ähnliches oder gleiches Niveau bevorzugen. Wohl wahr ist abe auch, das sich in einem bestimmten Intelligenzbereich Unterschiede verwischen. Es gibt Nobelpreisträger mit einem IQ von “nur” 115, die mehr leisten als solche mit 140. Jemand mit einem IQ von 115 kann problemlos mit einem IQ-130 zusammenleben – und der mit 115 kann beruflich sogar erfolgreicher sein 😉
      Zumindest in meinem Umfeld sehe ich schon einige Männer, die gern Frauen hätten, die auf dem eigenen Niveau mitdenken können. Ich vermute, das ist auch eine Generationenfrage. Jedenfalls habe ich intelligente, junge Kundinnen, mit adäquaten Partnern, die sich durchaus auch reproduzieren 😉 Aber es stimmt schon: es bleibt dann oft bei einem, zwei Kindern. Aber das ist keine Intelligenz- sondern eine gesellschaftliche Frage.
      Mir persönlich ist es nicht wichtig, was jemand verdient, sondern dass er/sie etwas Sinnvolles tut.
      LG Svenja Hofert

    • Hannah 19. November 2015 at 20:22 - Antworten

      Das ist ein sehr interessanter Kommentar. Würde mich interessieren (da vieles offenbar auf Statistiken beruht) wie es 2 Jahre nach Veröffentlichung des Artikels aussieht!. LG Hannah 🙂

  2. Menta 16. Oktober 2013 at 7:41 - Antworten

    Ich habe völlig andere Erfahrungen mit weiblichen Führungskräften: Die, die ich erlebt habe, waren intrigant, zickig und machtbesessen.Ihnen fehlte völlig die Souveränität, die Männer in Chefetagen haben.Meines Erachtens liegt es daran, dass sie sich sehr schwer nach oben kämpfen mussten, Macht nicht gewöhnt sind und dann ihren Platz mit Zähnen und Klauen verteidigen.Das ist an sich nichts Besonderes, das tun Männer auch, aber hinzu kommt das vermeintlich weibliche:”Wir sind ja sooo gute Freundinnen”, das in Krisensituationen gegen die “Untergebene” verwendet wird.Ich habe in einem vorwiegenden Männerberuf in 20 Jahren meistens mit Männern zusammengearbeitet, was sehr gut klappte, denn Männer sind zwar hart, aber direkt.Man weiß immer, woran man ist.Solange Frauen nicht souverän agieren und ihre Spielchen beibehalten, die sie über Jahrtausende gelernt haben, um sich neben dem Mann zu behaupten, möchte ich keine Frau als Chefin haben.Männer haben sehr dazugelernt, ich bin nur einmal als zweitklassig behandelt worden.

    • Svenja Hofert 16. Oktober 2013 at 16:36 - Antworten

      Hallo Menta, ich kann das durchaus nachvollziehen, es gibt furchtbar ungeeignete Frauen – die sich in nichts von ungeeigneten Männern unterscheiden und teilweise zu perfideren Mitteln greifen, vor allem im Umgang mit dem eigenen Geschlecht.Das ist ja oft der Punkt: dass sich Frauen durchsetzen, die nicht unbedingt durch Führungskompetenz glänzen. LG SH

  3. precilla 2. März 2016 at 19:24 - Antworten

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