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Lieber ein Fachgebiet als zu viel Bauch: Jobs für Introvertierte

Veröffentlicht: 1. März 2014Kategorien: Human Ressources

„Introvertiert und Chef – das geht“, titelte kürzlich Spiegel Online. Woanders las ich einen Bericht, in dem unter anderem eine Personalverantwortliche von Otto zitiert wurde. Dieser wiederum hörte sich an wie „wenn es sein muss, auch Introvertierte, aber….“ Also nicht uneingeschränkt nach „hurra“. So erlebe ich das auch. Eindeutig haben es Intros bei der klassischen Personalauswahl sehr viel schwerer, erst recht, wenn sie keinen MINT-Hintergrund haben, also nicht ausreichend begehrt am Arbeitsmarkt sind.

schuechternGibt es Jobs für Extrovertierte und Introvertierte? Kann man da wirklich unterscheiden? Das werde ich immer wieder gefragt. Ich denke mehr und mehr: nein. Im Grunde kann jeder jeden Job ausüben. Es ist vielmehr eine Frage von Motivationen und der Stärke der Ausprägung bestimmter Merkmale. Entscheidend ist weiterhin, welche Merkmale sich verbinden  – und welche für einen Beruf oder ein Umfeld erfolgsrelevant sind. Das wird bei der Diskussion leider immer vergessen und man beschränkt sich medial auf die Grobeinteilung in die einen (Intros) und die anderen (Extros).

Wenn es so einfach wäre. Ich versuche mal einen Mittelweg zwischen nicht ganz so simpel und nicht zu komplex.

Dabei unterscheide ich – unwissenschaftlich – drei Intro-Typen, die sich in Ihrem Selbst- und Fremdbild erheblich unterscheiden:

  1. Der Energie-Introvertierte: Diese Leute wirken nach außen extrovertiert und vielleicht sogar dynamisch und dominant. Das Introvertierte an ihnen ist ihr Ruhebedürfnis. Sie sind viel lieber allein als in Gruppen und wenn sie Gruppenerlebnisse haben, dann brauchen sie danach Erholung – allein.
  2. Der leise Introvertierte: Diese Menschen sind – möglicherweise zusätzlich – auch still und zurückhaltend. Sie wollen nicht dominieren, leiten, lenken.
  3. Der schüchterne Introvertierte: Er könnte sich in einem Test auch als Extro herausstellen, denn er/sie ist ruhig, weil er sich nicht traut. Solche Schüchternheit ist etwas, das sich „auswächst“. Ab 30 wird sie weniger, mit 50 ist sie meist ganz verschwunden.

Natürlich könnten auch zwei oder alle drei Seiten zusammenkommen. Ich bin “nur” eine Energie-Introvertierte. Im Big Five sieht man das als Zickzack: Extro-Merkmale und Intro-Eigenschaften ergeben ein Mittelding insgesamt. Das Mittelding nennt sich ambivertiert. Diese Intro-Seite ist der Grund, aus dem man mich noch nie auf Veranstaltungen wie Peterburger Trainertagen und anderen Massenzusammenkünften gesehen hat. Ich gehe raus, wenn ich was lernen kann, sonst fehlt mir die Motivation (vielleicht läuft mein Geschäft auch zu gut und ich “muss” nicht). Wenn man mir eine echte Freude machen will, schenkt man mir viel Ruhe. Wenn man mich ärgern will, veranstaltet man Überraschungsparties.

Welche Jobs passen nun zu welchem Typ?

Oft wird gesagt, dass Introvertierte keine guten Vertriebler sind. Doch das stimmt nicht. Wichtiger als Intro-und Extraversion ist für Vertriebserfolg Gewissenhaftigkeit. Das besagen Studien mit dem Big Five eindeutig. Es kommt natürlich auch auf die Art der Vertriebstätigkeit an. Für einen Energie-Introvertierten wäre ein Job wie oft im Key Account Management, bei dem man ständig unterwegs und mittags und abends mit Kunden essen gehen muss, ausgesprochen anstrengend. Je mehr ein Introvertierter auf der „leisen“ und/oder „schüchternen“ Seite ist, desto weniger wird er aber ohnehin in diese Gebiete streben.

Viele Introvertierte dürsten nach Tiefenwissen und danach, sich in etwas sehr gut auszukennen. Das legt für sie ein Fachstudium nahe und eine Fachlaufbahn. Oft lernen Introvertierte gern, wobei sich das in Abschlüssen zeigen kann, aber nicht muss. Es gibt bei den Introvertierten wie auch bei den Extros praktische und theoretische Lerner und Denker – und natürlich vieles dazwischen.

Politische Spielchen liegen gerade den leisen und schüchternen Intros wenig, was auch wiederum eher für eine Rolle spricht, bei der das Fachliche im Vordergrund steht. Vermutlich finden sich in einer Forschung & Entwicklung, in die im akademischen Bereich normalerweise nur eine Promotion führt, deutlich mehr Introvertierte als etwa in Marketing/Vertrieb. Hier kann man erfolgreich sein, oft auch ohne sehr tiefe Fachkenntnis zu haben.

Andrerseits holen gerade die leisen und schüchternen Introvertierten in späteren Jahren in der Menschenkenntnis auf. Viele sind gute Analytiker, beschäftigen sich mehr mit sich und anderen als viele Extrovertierte, was für eine gewisse Lebensweisheit sorgt – die wiederum in Führungspositionen sehr gut ankommen kann, vor allem bei Teamleitungen oder in der Strategie. Wobei Teamleiter und Strategen zwei vollkommen unterschiedliche Persönlichkeiten verkörpern: Der eine ist (im personalerischen Idealbild) mehr am Menschen orientiert, der andere am Markt und der Sache. Für gute Strategen ist die Krux, dass man in größeren Unternehmen außer über eine vorherige Karriere bei Unternehmensberatungen selten direkt in verantwortungsvolle strategische Posten kommt und sich normalerweise über Extro-Positionen hocharbeiten muss (Abteilungsleiter, Bereichsleiter etc.). Auch deshalb ist die moderne Netzwerkorganisation ohne Hierarchien ideal für sie.

Bei introvertierten Kunden stelle ich immer wieder fest, dass sie nicht die großen Sprünge wünschen, sondern langsam in Verantwortungsbereiche hineinwachsen wollen. Da geben ihnen Firmen nicht immer die Möglichkeit. Sie erwarten zu schnell zu viel. Und die Benchmarks setzen leider doch wieder die Extrovertierten. Das Bemerkenswerte an introvertierten Spätzündern ist, dass es ihnen nicht darum geht, sich und anderen was zu beweisen. Ihnen geht es um die Sache.  Eigentlich ideal für Unternehmen. Die Introvertierten haben entdeckt, dass sie einen besseren Zugang gerade zu anderen introvertierten Menschen finden, aber sie werden eher selten das Bedürfnis entwickeln, diese zu steuern und lenken. Das aber erwarten die extrovertierten Benchmark-Setzer. Leider verbauen Firmen ihren Fachkräften  einen langsamen Weg in Führung, in dem sie eher unflexible dreigliedrige Systeme installieren, bei denen man von F8 (achte Position im Bereich Fachkarriere) nicht so einfach in M3 (dritte Position in Führung) wechseln kann, schon aufgrund der Gehaltsstruktur nicht.

In Unternehmensberatungen sind meist gleich viele Intros und Extros. Mein Eindruck ist, dass typische Berater weder besonders intro- noch besonders extrovertiert sind. In einem Forum habe ich gelesen, dass der umstrittene MBTI bei einer Unternehmensberatung etwa pari zwischen E und I ausgegangen ist. Mir ist auch noch kein extrem extravertierter Strategieberater begegnet. Bei den IT- und Fachberatern kann es dagegen wieder gemischter aussehen.

Marketing und PR wird klar dominiert von extrovertierten Typen, die sich leichter für Kundenkontakt und Nachtelefonieren begeistern können und Energie gewinnen, indem sie mit möglichst viel Menschen zu tun haben. Eine Ausnahme mag strategisches Marketing sein. Personaler können beides sein: Würde man den Big Five anwenden, wäre meine Vermutung, dass die Personalmarketer mehr Extraversion mitbringen als der durchschnittliche Personalreferent, vor allem aber dürften sie sich durch eine höhere Offenheit für Neues abgrenzen. Vermutet, nicht belegt.

Journalisten  können so und so sein.  Mein Eindruck ist, dass der Lokaljournalismus eher kontaktfreudige Menschen anzieht, während das ernsthaft-wissenschaftliche Metier klar eher für Intros interessant ist. Wobei es Gegenbeispiele gibt: Ranga Yogeswhar ist maximal ein Energie-Introvertierte; er wirkt sehr extrovertiert (muss aber wie gesagt nichts heißen).

Gerade habe ich ein paar externe Buchhalter hier, die mir den Laden aufräumen. Und ja, Buchhaltung wird von Intros dominiert, ebenso wie der Bereich Finance generell eher weniger Extravertierte anzieht. Im Controlling sieht es wieder gemischter aus, während es unter Steuerberatern solche und solche gibt.

Die Juristerei hat auch viele introvertierte Seiten – außer im Strafrecht dominiert eine moderate Ambivertiertheit oder leichte Introversion. Charakteristischer als Intro-/Extraversion scheint mir für Juristen eine hohe Wettbewerbsorientierung (niedrige Verträglichkeit).

Auch unter Ärzten gibt es solche und solche: Die Zeit im Krankenhaus dürfte allerdings für stark Introvertierte schwer auszuhalten sein, weil die Kontaktdichte hoch ist. Vielleicht gehen Introvertierte dann eher in die Forschung.

Trainer sind natürlicherweise extrovertiert, Coachs tendenziell eher introvertiert– so wie auch Therapeuten und Heilpraktiker.

Dennoch: In allen Berufen finden sich beide Typen und noch viel mehr Ambivertierte, also Mittlere. Für die berufliche Entscheidung ist deshalb vor allem relevant, wie stark die Ausprägung ist und wie sie sich auswirkt sowie welches Merkmal wirklich erfolgsentscheidend sein könnte. Und welches eher minderwichtig ist.

Was ist jungen Introvertierten zu raten? Was sollten sie lernen?

Handwerksberufe wie Goldschmied, Geigen- und Klavierbauer sprechen Intros eher an. Auch Optiker oder Akustiker brauchen zwar Kundenorientiertheit, dürfen aber gern dabei ruhig und zurückhaltend sein. Im kaufmännischen Umfeld muss man sich einfach nur die Umgebung vorstellen und die Arbeitsweise sowie die Prozesse, um Intro- von Extrobereichen zu unterscheiden: In einem Notariat findet man eher Ruhe als in einem Call Center. Andrerseits ist das Notariat nichts für Leute mit hoher Offenheit für Neues – man muss also immer mehr als ein Merkmal bedenken.

Techniker und Servicetechniker suchen gewöhnlich mehr Ruhe als Menschen in der Systemgastronomie. Sie können auch ruhig eine niedrige Verträglichkeit haben, sich also eine gewisse Eigenwilligkeit auszeichnen. So wie Ingenieure: Diese sind ebenfalls öfter introvertiert, vielleicht ein Grund aus denen sie Vertriebsjobs gerne meiden. Auch Designer, aller Disziplinen, sind häufiger auf der Introseite – was es ihnen so schwer macht, als Selbstständige erfolgreich zu sein, denn da ist das E für Extrovertiert definitiv erfolgsrelevant (ebenso z.B. für selbstständige Fotografen,  vor allem in der Werbung). Beziehen Sie auch die räumliche Situation in Ihre Gedanken ein. Großraum und laut ist für alle Intro-Typen unangenehm. Ich kenne Leute, die nur mit Ohrenschutz arbeiten.

Wenn Sie unter 30 sind: bedenken Sie, dass sich z.B. Schüchternheit legen kann. Am besten gelingt das in einer Umgebung, in der sie möglichst viele Stärken anwenden und möglichst wenig gegen sich selbst arbeiten müssen. Herausforderungen müssen sein, aber dosiert. Eine selbst gewählte Herausforderung ist besser als 10, die von außen an sie gestellt werden.

extrovertiertWenn Sie sich für Bereiche interessieren, fragen Sie sich immer, ob Sie mit Ihrer Persönlichkeit da hereinpassen. Wenn Sie sich z.B. für Design oder Journalismus begeistern, kommen Sie, Stand jetzt, um Zeiten freiberuflicher Arbeit vermutlich nicht herum. Sich am freiberuflichen Markt durchzusetzen, gelingt Extravertierten besser, wenn sie zusätzlich selbstbewusst und durchsetzungsorientiert sind. Sind Sie das nicht, gäbe es z.B. den Weg über ein am besten naturwissenschaftliches Fachstudium oder scharfe Nischenpositionierung. Mit so einer Basis in der Hinterhand kann man mehr mit dem Kopf als mit dem Bauch argumentieren, was einigen Extravertierten, aber fast allen Intros leichter fällt.

Zu diesem Artikel passt unser Selbstlernkurs „Stärken-Navigator“.

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Über Svenja Hofert

Svenja Hofert ist vielfache Bestsellerautorin, die sich im deutschsprachigen Raum über mehr als ein Vierteljahrhundert ein hohes Renommee als Vordenkerin für das Thema Zukunft von Arbeit und Führung erworben hat. Ihr Motto "Zukunft der Arbeit mit Sinn und Verstand". Dieses Blog besteht seit 2006 und wird nur noch gelegentlich gepflegt. Folgen Sie der Autorin, indem Sie Ihren kostenlosen Newsletter Weiterdenken  abonnieren. Auf  Linkedin können Sie der Autorin ebenso folgen und erhalten 14tätig die Weiterdenken Essentials.

14 Kommentare

  1. Sabine Dinkel 2. März 2014 at 11:07 - Antworten

    Liebe Svenja,

    danke für den spannenden Artikel.

    Ich habe vor 1,5 Jahren eine tolle Frau begleitet, die sehr leise und doch sehr willens war, in ihrem Konzern Führungskraft zu werden. Der Chef sah die Mitarbeiterin erst dann geeignet für eine Führungsaufgabe, wenn sie lernt, lauter (sprich: mehr extro) zu sein. Dafür sollte sie ins Coaching gehen. Doch im Coaching merkte sie, dass sie gar nicht laut sein will. Und dass sie davon überzeugt war, auch als leiserer Mensch eine gute Chefin sein zu können. Also suchten wir gemeinsam nach einem Weg, wie sie in dem Unternehmen auch als leiser Mensch Karriere machen kann.

    Sie bewarb sich intern auf eine andere Führungsposition – und bekam tatsächlich den Job. In dem ist sie schon seit einem Jahr sehr erfolgreich – und sehr zufrieden. Und immer noch leise – und ganz und gar nicht schüchtern, sondern durchsetzungsstark und gewissenhaft.

    Vermutlich bin auch ich eine “Energie-Introvertierte”. Neulich sagte mir ein Kollege “Wie, du magst nicht gerne Smalltalk?! Ich dachte, du seist die Königin des Smalltalks?”
    “Ich? Auf keinen Fall! Smalltalk strengt mich unheimlich an.”

    Gunter Dueck beschrieb in einem Podcast die Konfiguration der Intros (nach zu viel Menschenkontakt) mal so herrlich mit “C:TEMP – der Speicher ist voll und muss zuhause erstmal in Ruhe geleert werden”. Während die Extros über eine “Chat-Speicher-Konfiguaration” verfügen 😉

    Herzliche Grüße
    Sabine

    • Rike Sonntag 4. März 2014 at 22:36 - Antworten

      Recht hast du! Man muß nicht laut
      ein, oder leutseelig, um sich durchzusetzen. Manchmal/oft reicht konsequenz und ein Blick. Ich mag eigentlich auch nicht gerne unter Menschen sein(zuviel zulaut zuschnell) aber mein Beruf als Barfrau(den ich sehr liebe und sehr gerne mache) erfordert das nun mal. Im Privaten schätze ich Ruhe und Zurückgezogenheit umso mehr. Da kann ich wie die Autorin wochenlang ohne soziale Kontakte auskommen ohne es zu merken oder zu vermissen, habe auch kein schlechtes Gewissen dabei.Es ist meine Waagschale für die berufliche Erfüllung. Diese beiden Bedürfmisse in Einklang zu bekommen erfirdert noch einiges an Übung, aber dank Sabine Dinkels Hilfe komme ich meinem ziel merklich und spürbar näher.

  2. Toll geschrieben und hervorragend differenziert, Frau Hofert! Auch ihre Dreiteilung passt auf meine Beobachtungen. Wie sie zurecht schreiben, ist auch bei I/E die Kombination mit anderen Persönlichkeitsmerkmalen entscheidend. Es regt mich immer wieder auf, wenn Introvertierte als generell risikoscheu beschrieben werden. Dann könnten sie tatsächlich keine Chefs sein. Zum Chefsein mag es auch helfen, weniger rigide (gewissenhaft) und weniger verträglich zu sein. Alles Eigenschaften, die sich mit Introversion genauso kombiniert finden, wie mit Extraversion. Extraversion hat vor diesem Hintergrund wirklich eher wenig mit Chefqualitäten zu tun.

    “Wenn man mich ärgern will, veranstaltet man Überraschungsparties.” 🙂 Oder zwingt mich zum Karneval.

  3. Anja Heidecker 3. März 2014 at 9:28 - Antworten

    Liebe Svenja Hofert,

    vielen Dank für diesen anschaulichen Einblick. Ich glaube, mich bei den Energie-Introvertierten wieder zu finden. Und es scheint demnach auch eine schöne und plausible Begründung dafür zu geben, warum ich, so kontaktfreudig wie ich bin, trotzdem niemals ein Vertriebsgenie gerade in eigener Sache werden kann!
    Als Zwilling schlummern eh zwei Pole in mir.

    Vielen Dank und herzliche Grüße, Anja

  4. Natalie Schnack 3. März 2014 at 15:47 - Antworten

    Liebe Svenja,

    wie herrlich ist deine Unterteilung der Introvertierten! Ich bin dann selbst auch eine Energie-Intro.
    Ich habe ja eine etwas andere Einteilung nach Friedmann: in Beziehungs-, Erkenntnis- und Handlungstypen. Habe darüber auch in meinem neuen Buch “Leise überzeugen” geschrieben.
    Denn Intro ist nicht gleich Intro, vor allem das mit der Zurückhaltung und Energiemanagement ist es aber wohl allen gemein – da passt es auch mit der Abneigung gegen Small Talk 😉

    Herzliche Grüße
    Natalie

  5. Nicolas 16. März 2014 at 15:09 - Antworten

    Intros wären ideal für viele Unternehmen, wenn diese ihre Fähigkeiten zu nutzen wüßten.
    Leider herrscht meistens das geradezu religiöse Dogma, daß alles im Team gemacht werden muß.
    Einen Job bekommt nicht, wer die Arbeit am besten kann, sondern wer am besten den Eindruck erzeugen kann, geeignet zu sein.
    Intros sind Schätze von astronomischem Wert, die meistens nie gehoben werden und in Jobcentern versauern. Weil ein altes Sprichwort vergesen ist: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Was besonders kräftig golden glänzt, ist meistens wertloser Pyrit.

  6. Finetta 22. März 2014 at 17:45 - Antworten

    Hallo Frau Hofert,
    wie sehr ich mich darin wiedergefunden habe. Seit Monaten beschäftigt mich das Thema,viele Bücher gelesen, auch das von Frau Schnack. Ich würde mich eher als die Leise Introvertierte sehen, und ja, mittlerweile habe ich mein Gebiet gefunden: Übersetzen und Schreiben. Meine Stärken liegen eben woanders, besonders gefiel mir von Frau Schnack “der Erkenntnistyp”. Das Zuhören, die Geduld aufbringen für langfristige Projekte, das sind zwei von meinen Stärken. In einem Buch habe ich auch von sprachlicher Intelligenz gelesen, und die Beschreibung passt so gut.
    Schön, das das Thema im Moment im Trend ist. Finetta

  7. […] sie ihre Stärken nutzen, Chef werden können schreibt der Spiegel. Svenja Hofert geht in ihrem Blog der Frage nach, ob es Jobs gibt, die eher einem introvertierten oder extrovertierten […]

  8. Studium Soziale Arbeit abbrechen? 11. September 2014 at 13:38 - Antworten

    […] […]

  9. Frank H. 30. Oktober 2014 at 11:18 - Antworten

    Hallo,
    bin selber introvertiert, mir fiel schon sehr früh auf, dass ich anders bin als die anderen. Ich versuchte mich in der Gesellschaft immer zurecht zu finden, allerdings ohne viel Erfolg, mir war klar dass ich anders bin und mich so akzeptieren musste. Angeblich verhielt ich mich als Kind auch distanzierter zu den anderen Spielkameraden und fand sehr schwer Freunde. Also wir ihr herauslesen könnt war ich schon immer etwas anders, das ist auch OK so. Ich finde mich so wie ich bin am #1.

    Wer aber dennoch Tipps sucht, den kann ich diese Artikel nur wärmsten empfehlen:
    http://bit.ly/1q2l8jQ

    http://bit.ly/1q2l8Aw

    Gilt auch für Frauen genauso!
    Gruß

  10. […] wiederum in viele, viele Untergruppen eingeteilt werden können. Svenja Hofert schreibt in ihrem Blogbeitrag hier recht interessant über eine mögliche dreifache Untergliederung bei der Gruppe der inrovertierten […]

  11. Andre Adler 3. April 2018 at 21:26 - Antworten

    Hallo Frau Hofert,
    vielen Dank für diesen tollen Artikel.
    Ich bin auch introvertiert und wollte immer einen Job mit starkem Fokus auf Analyse oder Forschung/Wissenschaft (wo man eher seine Ruhe hat und eher alleine arbeitet).
    Leider bin ich durch verschiedene Umstände im PR- und Marketing-Bereich gelandet und arbeite dort seit mehreren Jahren.
    Ich habe inzwischen sogar mit Mitte 30 ein berufsbegleitendes Fernstudium aufgenommen, um endlich von dieser Branche weg zu kommen.
    Mich stört an diesem Job:
    – Alles ist so oberflächlich und wischi-waschi (ich möchte viel lieber “exakt” und “ins Detail” arbeiten)
    – Ständig muss man lügen und Dinge besser hin stellen, als sie sind. Ich bin privat allerdimgs ein grund-ehrlicher Mensch.
    – Ständig werde ich gestört und muss reden: Mit dem Kunden, mit dem Chef. Und das obwohl die Gespräche de-facto nur 10 Prozent Hard-Facts enthalten. Das meiste ist “bla bla” oder man wiederholt bereits gesagtes zum zehnten Mal. Ich will viel lieber meine Arbeit machen, anstatt darüber zu reden, was, wie, wann, wo gemacht werden soll und ob die Präso einen dunkel oder hellroten Hintergrund hat, ist mir ehrlich gesagt so was von egal. Ich bin privat eher ein Macher. Ich überlege kurz und dann packe ich an.

    Leider möchte mir kein Unternehmen so recht eine Chance geben.

    Ich hatte letztes Jahr für ein Jahr einen Job, in dem ich viel mit Excel arbeitete und eher technisch arbeitete. Leider “musste” ich wegen meinem Marketing-Hintergrund auch Marketing-Aufgaben nebenher erledigen, was leider dazu führte, dass der Marketing-Leiter jeden Tag 5 Mal in meinem Büro stand und irgendwelche Texte von mir wollte. Und das alles, während ich am Computer hoch komplizierte Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Kosten-Tabellen bearbeitete.
    Nach dem das mehrere Monate so ging und ich fast jeden Tag von dem Marketing-Leiter angeschrien wurde, habe ich gekündigt.
    Leider will mir kein Unternehmen, in dem Bereich, in dem ich eigentlich arbeiten möchte (siehe oben), eine Chance geben.
    Jetzt arbeite ich (notgedrungen) wieder im Marketing, wo 60 Prozent der Zeit geredet wird. Die Arbeit muss man trotzdem machen, d.h. Überstunden.
    Vielleicht können Sie mir ja einen Tipp geben, wie ich weiter komme. Denn ich kann mir nicht vorstellen, bis zur Rente meine Arbeitszeit mit Calls, Reden, Oberflächlichkeit und falscher Netiquette zu verbringen.

    Viele Grüße
    Andre
    (Text wurde am Smartphone verfasst)

  12. Dominic Schreiter 3. Juli 2020 at 11:20 - Antworten

    Es ist ein Ausprobieren. Solange, bis man sich ausgiebig beschäftigt mit seiner Persönlichkeit.
    Ich selbst habe früher gedacht, ich müsste: “Aus mir rauskommen”, meine Teamfähigkeit verbessern, meine Schlagfertigkeit usw.

    Stück für Stück fand ich heraus: Nein. Denn ich bin am besten, wenn ich zuhören kann. Meine Wertschätzung und meinen Respekt ausspielen darf. Nicht die ganze Zeit quasseln muss^^

    Schöne Grüße aus Karlsruhe

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