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Transformation ist die einzige Existenzberechtigung für HR – und andere Erkenntnisse des HR Barcamps 2015
Jetzt habe ich kurz überlegt, ob ich noch unten ins Fitnessstudio des Ellington Hotels gehe, es ist 22 Uhr. Aber kann ich auch morgen früh noch – bevor der zweite Tag des HR Barcamps 2015 in Berlin startet. Der erste war schon voller Eindrücke, und gibt genug her für einen Beitrag. Das erste Selfie beispielsweise: Mit und von Jörn Henrik Ast, der mich zu Whatchadoo-Gründer Ali Mahlodji schiebt, der mit seinem Kollegen überall Mozartkugeln verteilt. Sonst lauter Leute, die ich nur von Twitter kenne. Christoph Athanas zum Beispiel, der eine Organisator. Jannis Tsalikis, der zweite, ein echter Entertainer (ein Highlight im Team mit Christoph Athanas: die Moderation des HR-Fights). Henrik Zaborowski, von dessen Unterhalter-Qualitäten mir vielfach vorgeschwärmt wurde. Eva Zils, eine geschätzte Blogger-Kollegin. Peter Wald, HR-Professor und ein treuer Re-Tweeter bei Twitter. Und Nina Kalmeyer, die mir die Headline für diesen Beitrag geliefert hat. Transformation sei die einzige Existenzberechtigung für HR. Oh ja, dachte ich, genau das ist es! Warum macht dazu keiner eine Session?
Zwischen Roboterrecruiting und Rethinking Organizations
Die Vorschläge sind teils sehr lustig, es geht mehrfach um Spaß, aber insgesamt unterschiedlich innovativ. Die Themen, die mich am meisten interessiert hätten – alle die dritte Runde -, lagen überwiegend parallel, unter anderem das Roboterrecruiting der Wollmilchsau und Jörn Henrik Asts „Rethinking Organizations“, was für mich als Spiral Dynamics-Fan und 9Level-Beraterin natürlich besonders interessant war. Noch ein bisschen mehr als die Roboter.
Wir sind doch alle agil? Naja
Doch zurück. Die erste Session erlebe ich zum Thema „agiles HR“. Da wundert mich, wie wenig agil – interaktiv, lebendig – das Ganze ist. Eigentlich dachte ich, auf einem Barcamp würden alle diskutieren. Die Erklärung, warum dies hier eher schleppend passierte: Lange Vorstellungsrunde (Erinnerung an die Trainerausbildung: niemals bei mehr als 12 Personen und bei kurzen Sessions schon gar nicht), Input besteht vordergründig aus vielen bunten Screenshots, die ein Kanban-Brett zeigen – dabei Teilnehmer, die bis auf wenige Ausnahmen agil für ein Synonym von beweglich halten. Es ist mir unangenehm, aber ich verlasse den Raum. Man hat mir vorher gesagt, dass sei OK, sonst würde ich das nicht tun. Eigentlich empfinde ich es als unhöflich. So warte ich auch ab, bis jemand vor mir geht.
Müssen HRler schreiben können?
Ich wandere zu der Session über Stellenanzeigen, die ich als spannender empfinde, weil interaktiver. Hier geht es zum Beispiel um Kompetenzen des HRlers. Einer sagt, die wichtigste Kompetenz sei schreiben können – Stellenanzeigen schreiben. Wie wäre es mit Transformation? Sind HRler nicht die einzigen, die dazu bestellt sein könnten (nicht sind), den Wandel zu voranzutreiben? Also schreiben finde ich nun gar nicht wichtig. Ideen entwickeln, wie man Mitarbeiter gewinnt, das wäre mal was…
Boring is the new sexy
Die zweite Session dreht sich um Content-Marketing. Vier Versicherungsleute erklären unter dem guten Titel „boring ist the new sexy“, was sie in der Richtung so machen, um Mitarbeiter zu gewinnen. Unter anderem dabei: Jürgen Sorg, Employer Brander von der Techniker Krankenkasse, den ich von Twitter „kenne“. Insgesamt kommt auch hier so recht keine Diskussion in Gang, die Session ist aber unterhaltsam und gut moderiert. „Die Karrierebibel werden wir niemals überholen können“, erklärt Sorg, als er darüber spricht, dass Bewerber immer noch langweilige Begriffe wie Motivationsschreiben suchen und dass die Zugriffe auf den Blog der Techniker doch recht moderat seien. Wie wäre es mit einem anderen Konzept?
Rethinking Organizations
Ganz anders die Session drei bei Jörn Henrik Ast und seinem Co-Moderator. Erstens moderiert er gut und zweitens bindet er ein, indem er Gruppenaufgaben verteilt und aus den Ergebnissen eine Roadmap macht. Eigentlich, so dachte ich, ein Barcamp müsse genauso sein. Was machen Unternehmen in der Phase “Teal”? Ast nennt Beispiele, auch aus konservativen Branchen. Unternehmen müssen nicht nur einen Zweck haben, nämlich den, Gewinn zu machen. Sie können verschiedene Existenzberechtigungen haben; und ja, diese dürfen sich wandeln… Jetzt wurde es spannend! Die Zeit geht wesentlich schneller vorbei als bei den beiden vorherigen Sessions. Ich lerne zum Beispiel, dass „blau“ bei Ex-McKinsey-Berater Michael Reed Michael Hughes „amber“ ist und das second level gleich teal heiß, ohne vorher yellow zu werden. Auch wenn das Handy mehrmals klingelte, geschenkt, fand ich diese von all den Sessions die authentischste.
Mozartkugeln und HR-Fight
Wirklich witzig und richtig gut, war der Impuls der vierten Session bei Whatchadoo-Gründer Ali Mahlodji. WOW! Er vergleicht die Paarung mit einem Unternehmen mit dem Finden eines Partners – aber unterhaltsam. Die 10,5 Minuten zeigten mir, dass Powerpoint nicht out ist, man muss einfach wissen, wie man es nutzt. Bevor das Ganze danach zu einer Frontal-Backstage-Diskussion ausarten konnte (das zu-viele-Teilnehmer-Problem wie bei den ersten beiden Runden) griff Christoph Athanas ein und regte eine Gruppendiskussion an. Gut! Ach ja, es gab wieder Mozartkugeln…
Das Highlight des Abends war die HR Fight Night zwischen Martin Gaedt von Younect und Tim-Oliver Pröhm, der laut Lebenslauf eher aus dem Sales kommt. Vier KO-Runden, an dessen Ende zwei Schiedsrichterinnen anhand des Applauses entschieden. Beide Fighter stiegen mit weißem Bademantel in den Ring. Für mich argumentativ klar ein Sieg für Gaedt, aber das kann auch die Sympathie für sein Anliegen sein: den (flächendeckenden) Fachkräfte-Mangel gibt es nicht. Nach der fünften runden ging offiziell Pröhm als Sieger hervor…
Über Svenja Hofert

Svenja Hofert ist vielfache Bestsellerautorin, die sich im deutschsprachigen Raum über mehr als ein Vierteljahrhundert ein hohes Renommee als Vordenkerin für das Thema Zukunft von Arbeit und Führung erworben hat. Ihr Motto "Zukunft der Arbeit mit Sinn und Verstand". Dieses Blog besteht seit 2006 und wird nur noch gelegentlich gepflegt. Folgen Sie der Autorin, indem Sie Ihren kostenlosen Newsletter Weiterdenken abonnieren. Auf Linkedin können Sie der Autorin ebenso folgen und erhalten 14tätig die Weiterdenken Essentials.
[…] Zusammenfassung geschrieben. Respekt. Und sie haut nebenbei auch gleich eine starke These raus: Transformation ist die einzige Existenzberechtigung von HR! Naja, wo sie Recht hat … Sie sieht in der Durchführung des Barcamps aber durchaus auch […]
[…] mich bei allen Teilnehmern für die aktive Diskussion (Danke Svenja für deine Zusammenfassung hier) und ich werde das Thema definitiv weiter im Auge […]
[…] zwei Sessions behandelt: Agile HR und Zukunft des HRM. Nina Kalmeyer formulierte die Headline von Svenja Hoferts Blog: Transformation ist die einzige Existenzberechtigung für HR, leider bleibt es in ihrem Blog bei diesem Titel, denn sie verließ die Session für die […]
[…] Transformation ist die einzige Existenzberechtigung für HR – und andere Erkenntnisse des HR Barca… auf www.svenja-hofert.de […]
[…] Mehr Nachlese vom Barcamp finden Sie bei Dirk Steinmetz, Herwig Kummer, Stefan Scheller, Volker Seubert und Svenja Hofert. […]
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[…] “Unkonferenz”, über die natürlich auch viel getwittert und gebloggt wurde, z.B. von Svenja Hofert oder […]
[…] HR-Barcamp 2015, Teil 1 – Transformation ist die einzige Existenzberechtigung für HR – und… (Svenja Hofert) […]