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Die verlorene Mitte: Warum wir das Mittelmaß hoffnungslos unterschätzen

Veröffentlicht: 20. November 2014Kategorien: Karriere und Beruf
Eine von vielen zu sein, ist auch ganz schön...

Eine von vielen zu sein, ist auch ganz schön…

Das Mittelmaß ist nicht besonders angesehen. Deshalb steigen Abiturnoten seit Jahren immer weiter in den Einserbereich – die Mitte geht verloren. Man will den Abiturienten nicht zumuten, durchschnittlich zu sein. Denn dann hätten sie auch keine Aussicht auf einen nicht-mittelmäßigen Studienplatz, da sich auch der Numerus Clausus immer weiter vom Mittelmaß entfernt. Und in Zeiten von Begabtenförderung, Talentmanagement und Performance ist alles im Dreier-Bereich sowieso nicht gut angesehen.

Mein Abitur wäre heute eine Katastrophe und war schon damals nur Mittelmaß, Shakespeare hatte mich reingerisssen. Selbst nicht in der Lage, schulische Überdurchschnittlichkeit zu belegen, außer in Geschichte, Politik, Erziehungswissenschaften, kurzum in „Laberfächern“, kann ich mich aber vom Streben nach Überdurchschnittlichkeit  in den angeblich so wichtigen Kernfächern Mathe und Naturwissenschaften nicht freimachen. „Konnte es nicht auch eine Eins sein?“ Ja, sowas sage ich meinem Kind, trotz pädagogischer Vorbildung und schäme mich im Nachhinein sehr. Ich habe wirklich kein Recht, mehr von anderen zu fordern als von mir selbst.

Als mir vor einigen Wochen eine Kundin sagte, sie sei aus Überzeugung Mittelmaß, schaltete ich zunächst in den bei mir leicht aktivierbaren Motivationsmodus. Die Dame ist in meinen Augen ein ganz besonderer Mensch. Auf gar keinen Fall ist sie Mittelmaß. Sie ist eine tolle Kollegin, ohne Karriereambitionen, aber mit unheimlicher Freude am Umgang mit Menschen. Natürlich, frei von Hintergedanken, immer an Lösungen interessiert, immer freundlich und dennoch nicht weichgespült. Sie strahlt von innen. Immer hat sie die Trainingsmaßnahmen der Unternehmen, in denen sie arbeitete begeistert angenommen und sich für die jeweilige Firma eingesetzt. Auf gar keinen Fall ist das Mittelmaß – so will ich ansetzen.

„Frau Hofert, ich bin gerne Mittelmaß.“

Sie erklärte mir, dass sie das auch bleiben will. Sie kommuniziert es offen. Das kommt sehr gut an, auch in Vorstellungsgesprächen. Seitdem muss ich immer wieder darüber nachdenken. Warum hat das Mittelmaß so ein schlechtes Image? Sarah, geben wir der Dame doch einfach einen Namen, spricht weder Englisch verhandlungssicher noch ist ihr Zahlenverständnis bemerkenswert. Jedenfalls käme sie nicht auf die Idee es zu behaupten. Sie hat eine grundrealistische Selbsteinschätzung. Sie kann nichts richtig überdurchschnittlich, aber sie ist gut – und sie steht dazu. Das macht sie besonders.

Wenn ich an einige aktuelle Bücher denke, die besonders gerne Männer lesen, ist erkennbar, dass die Bestseller immer, immer, immer den Überdurchschnitt thematisieren. „Ich habe es geschafft, das kannst du auch. Du musst nur hart arbeiten“, und so ein Käse. Ich weiß nicht, warum gerade Männer sich so leicht reinlegen lassen. Warum wollen sie Senkrechtstarter werden?

Wie kann es sein, dass ein Typ wie Jürgen Höller wieder die Hallen vollkriegt wie am Wochenende das CCH in Hamburg?

Wahrscheinlich haben andere seine E-Mails nicht abbestellt so wie ich. Jedenfalls ist der “Motivationsguru” der 1990er wieder da: Jürgen Höller. Dramaturgisch geschickt baut er seine Massenseminare so auf, dass man für die Problemlösung tief in die Taschen greift. Dabei braucht man nicht Psychologie studiert haben, um zu wissen: Wer viel Geld ausgibt für so eine Dienstleistung, wird diese nie und nimmer schlecht finden, das könnte man ja gar nicht vor sich selbst rechtfertigen. Ein simples System, für dessen Verständnis ein IQ von 90 im Grunde ausreicht.

Einen kurzen Moment habe ich gedacht, dass vielleicht das Mittelmaß in solche Veranstaltungen geht, das diese Dinge nicht so präsent hat. Dann erinnerte ich mich an Sarah und wusste: niemals würde sie sich auf so einen Höller-Böller einlassen. Mittelmaß ist keine weichgekaute Masse aus blinddummen Glückssuchern. Das gute Mittelmaß hat ein Gesicht, einen Standpunkt und wird kein Opfer von Bauernfängern. Nein, die, die NICHT Mittelmaß sein wollen, streben in diese Veranstaltungen. Die, die unbedingt was Besseres werden wollen.

Geht jemand mit IQ über 130 zu Jürgen Höller?

Schaut man sich die Zahlen an, bewegt sich die überwältigende Mehrheit im breiten Band des Mittelmaßes: Sie verdienen mittel, haben mittlere Noten, normale Hochschulen besucht, bei Arbeitgebern jenseits der Top-Listen gearbeitet. In der Gaußschen Normalverteilung liegen Zweidrittel mittendrin, ein Drittel schwingt sich nach links oder rechts langsam aus. Und ganz hinten drängen die Extrempole aus der Verteilung in die Elitepositionen von Jobposition, Gehalt, Persönlichkeit, Intelligenz. Etwa zwei Prozent haben einen IQ über 130 und liegen damit eine Standardabweichung über der Standardabweichung. Gehen die zu Jürgen Höller? Wenn ich so darüber nachdenke, könnte ich mir vorstellen, dass es gar keinen nennenswerten Zusammenhang gibt. Die Leute, die zu solchen Veranstaltungen gehen, sind womöglich nicht dümmer als andere. Was sie unterscheidet ist, dass sie kein Mittelmaß sein wollen. Sie müssen sich den Glauben, kein Mittelmaß zu sein, teuer erkaufen, während andere diesen qua Geburt eingesogen haben.

Das Mittelmaß, das ich meine, steht dazu, Mittelmaß zu sein. Es zeichnet etwas anderes aus: Das Dazu-Stehen-Können und –Wollen nur ein Rad im Getriebe zu sein. Dabei die Rolle des Rades voll zu akzeptieren. Das ist eine schwierige Aufgabe, wenn man nicht besonders gottesgläubig ist, denn es hat mit Werten zu tun. Und in einer Gesellschaft mit lauter „Talents“ für sich den Wert „ich bin einer von vielen, und das ist gut so“ zu definieren, anzunehmen und zu leben, dazu gehört schon was. Deshalb gibt es diese Bestseller, und deshalb hat ein Höller (wieder) Erfolg.

Was besseres ist gut, aber damit leben will man auch nicht

Normalsein kommt gesellschaftlich nicht gut an, aber privat. Normale Menschen verändern nicht die Welt. Sie treiben keine Innovationen, machen keine genialen Erfindungen und werden von den Elitepropagandisten, die glauben A-Leute ziehen andere A-Leute an, nicht geliebt. Aber normale Leute sind die Kollegen, mit denen man am besten auskommt. Die Menschen, die man lieber heiratet, mit denen man länger zusammenbleibt, denen man eher vertraut. Möglicherweise sind es auch bessere Führungskräfte, weil durchschnittliche Menschen aus affektiven Gründen führen und nicht um irgendwelche Psychodefekte zu kompensieren – oder eben besser sein zu wollen als andere.

Können mittelmäßige Menschen Leistungsträger sein? An anderer Stelle schrieb ich über die satten Löwen und darüber, dass Leistung und Arbeitszufriedenheit nicht nennenswert zusammenhängen. Das heißt aber nicht, dass normale, nicht nach Überdurchschnitt strebende und dabei zufriedene Menschen nicht eine sehr gute Arbeit machen können. Sie sind nur vielleicht keine Innovationstreiber, keine Mondfahrer und Erfinder. Aber sie sind unheimlich wichtig für ein Team. Wahrscheinlich würden sie nicht als „Talent“ identifiziert werden, doch ohne Menschen wie sie würden Unternehmen zusammenbrechen. Das sollten wir auch mal sehen. Und vielleicht viel mehr zu unserer Mittelmäßigkeit stehen.

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Über Svenja Hofert

Svenja Hofert ist vielfache Bestsellerautorin, die sich im deutschsprachigen Raum über mehr als ein Vierteljahrhundert ein hohes Renommee als Vordenkerin für das Thema Zukunft von Arbeit und Führung erworben hat. Ihr Motto "Zukunft der Arbeit mit Sinn und Verstand". Dieses Blog besteht seit 2006 und wird nur noch gelegentlich gepflegt. Folgen Sie der Autorin, indem Sie Ihren kostenlosen Newsletter Weiterdenken  abonnieren. Auf  Linkedin können Sie der Autorin ebenso folgen und erhalten 14tätig die Weiterdenken Essentials.

14 Kommentare

  1. Stefan Nette 20. November 2014 at 14:29 - Antworten

    Sehr schöner Blogbeitrag, sind wir doch mal ehrlich, ich als Gen Y Heini werde hofiert als “High Potential” und lauter so ein Käse. Ich bin nichts besonderes, selbst wenn es mir vergönnt sein sollte (und Prinzipiell hätte ich da Lust zu) eine Vorreiterrolle in meinem fachlichen Feld einzunehmen, oder eine Führungsposition. Bin ich doch nur Mittelmaß, es gibt tausende, abertausende Menschen die genau das selbe tun wie ich. Ein Großteil der Menschen liegt irgendwo im Buckel der Gaußkurve und das ist auch vollkommen in Ordnung. Selbst exterm Erfolgreiche Menschen, denen man aninterpretiert sie wären “Over the Top” sind nur so gut wie das Rückrat, dass Sie täglich mit den wichtigen Informationen versorgt. Muss man besonders intelligent sein um Karriere zu machen und im Gegenzug wie viele Hyperintelligente Menschen gehen als wegweisend in die Geschichte ein? Bestimmt nur ein minimaler Bruchteil, die anderen scheitern an Ihrem eigenen, ständig reizüberflutenten Geist, oder schwimmen schlichtweg irgendwo mit, vielleicht sehr gut in ihrem Fach aber dennoch nicht weiter erwähnenswert. Das Problem ist meiner Meinung nach die Überökonomisierung des Lebens, alles muss einen Wert haben, jeder muss bemessen werden und ich möchte auch nicht als billig gelten. Wir sollten uns endlich frei machen von der Denke, dass ein Mensch ein zu bemessendes Produkt sei.

    Herzliche Grüße
    Stefan Nette

  2. Gilbert Dietrich 20. November 2014 at 18:05 - Antworten

    Sehr interessante Gedanken! Der Vorbehalt aus der Organisationsperspektive ist, dass das Mittelmaß ein Vorbote des Abstiegs ist. Eric Schmidt z.B. sagt, dass A-Leute weitere A-Leute anziehen und einstellen. Daher sei Google als Unternehmen, was es ist: Spitze. B-Leute hingegen stellen C-Leute ein, weil sie nicht gern überflügelt werden wollen. Und schon ist der Abwärtstrend da… (Dabei ist Mittelmaß oder Überflieger natürlich nicht an den Noten ablesbar.)

    • Svenja Hofert 21. November 2014 at 10:39 - Antworten

      Ich finde, da hat Herr Schmidt ein ganz falsches Bild von der Bitte. Denn es ist genau das, was Heiko Stein sagt: Aus der Mitte lässt sich viel mehr holen, PE bringt hier wirklich was. Meine erfundene Protagonistin, die in der Realität Vorbilder hat, zeigt das: Immer gut geschult, super ausgereifte soziale und personale Skills. Dann sind die B-Leute keine dämlichen Affen, die Leute einstellen, die schlechter sind als sie selbst. Dann haben sie keine Angst vor dem Besseren, sondern schätzen es. LG SH

  3. Heiko Stein 21. November 2014 at 8:56 - Antworten

    Liebe Frau Hofert, das trifft’s mal wieder. Das Phänomen der “verlorenen Mitte” begegnet mir in vielen Bereichen: Schule, Unternehmen, Vertriebsteams …

    Etwas überspitzt: Mit Eliteprogrammen und Mega-Incentives fördern und Bauchpinseln wir die, die schon ganz oben stehen und kaum mehr Luft für große Leistungssprünge haben. Auch ins andere Ende der Skala stecken wir Unmengen personeller und finanzieller Ressourcen, fördern mitunter munter an der Motivation und den Voraussetzungen der Zielgruppe vorbei. Für die Mitte gilt: Zuwendung gibt’s erst, wenn man in einer der Extremgruppen landet. Schade, denn aus meiner Erfahrung sind Entwicklungsmaßnahmen dort besonders effizient.

    Übrigens: Im Gallup Engagement-Index sind es meist um die zwei Drittel, die “Dienst nach Vorschrift” machen … Zufall?

    • Svenja Hofert 21. November 2014 at 10:40 - Antworten

      Hallo Herr Stein, die verlorene Mitte gefällt mir so gut, dass ich noch etwas umschreiben werde. Auch der PE-Aspekt ist sehr wichtig – auch ich sehe, dass Trainings im sozialen und personalen Bereich bei der “Mitte” ganz besonders erfolgreich sein. Haben Sie Zahlen dazu? LG SH

      • Heiko Stein 21. November 2014 at 16:59 - Antworten

        Wenn Sie mit “Zahlen” wissenschaftliche Studien meinen: nein. Da eine bessere Förderung der Mitte aber niemandem schaden dürfte, kann ich auch gut drauf verzichten – einfach mal machen wäre toll … 😉

        Ganz praktisch betrachtet:
        Die am unteren Ende der Skala können nicht richtig oder wollen nicht. Oft stehen relativ kleinen Entwicklungsschritten verhältnismäßig große Anstrengungen/Ressourcen gegenüber.
        Die am oberen Ende brauchen exklusive, sehr zielgerichtete und individuelle Förderung, im Regelfall aufwendig und kostenintensiv.
        In der Mitte finden sich immer Leute, die wollen und ausreichend gute Voraussetzungen mitbringen, um sie mit relativ geringem Aufwand zu fördern.

        Beispiel Schule:
        In vielen Schulen gibt es Förderkurse für Schüler mit erkennbaren Defiziten in einzelnen Fächern. Die Anzahl der Teilnehmer je Stufe und Fach ist oft überschaubar, der Aufwand für kleine bzw. kleinste Lernschritte in Minigruppen relativ hoch.
        Für die wenigen “Überflieger” gibt es exklusive Förderprogramme von Bund, Land oder Unis, oft gesponsert von der Wirtschaft.
        Die Mitte ist für das eine zu stark, für das andere zu schwach. Ihr bleibt oft nur die Förderung aus eigenem Antrieb auf eigene Kosten. Dabei finden sich in der zahlenmäßig größten Gruppe genügend motivierte Schüler, die nur den entsprechenden Impuls und das richtige Angebot bräuchten.
        Die Ressourcen der meisten Schulen reichen aber oft gerade einmal für das Zusatzangebot “Förderkurse”.

        Um das noch einmal deutlich zu machen: Förderung ist in allen drei Bereichen wichtig und berechtigt. Die Ressourcen schwerpunktmäßig am oberen und unteren Ende der Skala einzusetzen, halte ich für falsch. Hier wird viel Potenzial verschenkt.

  4. Natalie Schnack 21. November 2014 at 10:27 - Antworten

    Liebe Svenja,

    da hast du eines meiner Lieblingsthemen aufgegriffen. Immer wenn ich in Vorträgen oder Lesungen die Sichtbarkeits-Regel Nr. 5 “Sei mittelmäßig!” vorstelle, gibt es einerseits Lacher, andererseits regen sich einige auf. Elitedenken, Höchstleistung und Einzigartigkeit sind in unserer Gesellschaft dermaßen zu Götzen erhoben worden, dass der Realitätsblick längst getrübt ist.
    Seien wir mal ganz ehrlich, auch der genialste oder erfolgreichste Mensch hat meist nur eine oder wenige Disziplinen, die ihn besonders auszeichnen. Der Rest wird auch bei ihm stinknormal bis ggf. unterdurchschnittlich sein. Na und?
    Meine Erfahrung ist – ganz besonders nach meiner heißgeliebten Improvisationsphilosophie – je weniger sich jemand bemüht, besonders zu sein und genial zu wirken, desto entspannter ist er und um so größer können seine tatsächlichen Erfolge am Ende ausfallen.

    Mittelmäßige Grüße
    Natalie 🙂

    • Svenja Hofert 21. November 2014 at 10:36 - Antworten

      Hi Natalie, das glaube ich gern, dass sich einige aufregen. Polarisierung ist aber wichtig, wenn alle immer nicken, erreichst du niemand 😉 Ich finde es gut, dass du Sichtbarkeit nicht an “ich bin was ganz besonderes” koppelst. LG und viel Erfolg weiter Svenja

  5. Ilse Maria Lechner 25. November 2014 at 7:30 - Antworten

    Hallo Svenja,

    ein super Artikel. Die starke Mitte gibt Kraft: Kraft aufrecht zu stehen, Kraft zu sich selbst zu stehen und Kraft die eigenen Stärken und Schwächen gut und vorurteilslos zu beurteilen.
    Erst aus dieser starken Mitte entwickelt sich die Kraft im einen oder anderen Gebiet Exzellenz zu entwickeln. Aber auch für die viel geforderte Exzellenz ist es wichtig, zuerst einmal über ein fundiertes Allgemeinwissen und über Hausverstand zu verfügen.
    Somit wird genau aus dieser Mitte die Entwicklung – auch in der Personalentwicklung- überhaupt erst möglich.

    Hier in der Mitte liegt nicht nur ein großes Potenzial, sondern auch das Fundament für alle Überflieger.

    Lieben Gruß
    Ilse

  6. Barbara Simonsen 25. November 2014 at 9:35 - Antworten

    Liebe Svenja,

    vielen Dank für Deinen guten Artikel über das Mittelmaß!
    Wie Du schreibst, bedeutet Mittelmaß ja nicht, sich nicht anzustrengen: Das Streben nach Gutem, Hohem, Bestem wird nicht ausgeklammert.

    Anzuerkennen, dass man trotz eigenen Strebens nicht zur Elite gehört und auch nicht gehören muss, empfinde ich als große persönliche Freiheit. Eigenes Mittelmaß zu akzeptieren, heißt für mich, meine Grenzen und meine Beschränkungen anzuerkennen. Und trotzdem gut damit zu leben!

    Jedoch sind meines Erachtens Mittelmaß und Mittelmäßigkeit nicht zu verwechseln. Ein Appell: Sei mittelmäßig!, ist auf den ersten Blick verführerisch, weil er vermeintlich Druck und Stress mindert. Er ist jedoch nicht ressourcenorientiert, da er den Fokus nicht darauf richtet, das volle Potenzial zu leben, sondern möglicherweise die persönliche Trägheit unterstützt.

    Ich finde, ihn unserem Streben und Engagement sollten wir nicht mittelmäßig sein. Mit einem Ergebnis im Rahmen von Mittelmaß und Normalität zufrieden zu sein, das sollten wir uns allerdings gönnen. 😉

    In diesem Sinne herzliche Grüße aus Ratzeburg nach Hamburg
    Barbara
    Barbara Simonsen

    • Svenja Hofert 25. November 2014 at 10:15 - Antworten

      Liebe Barbara, genau das wollte ich sagen. Entwicklung gehört auch zum Mittelmaß, und man kann auch aus der Mitte heraus gut sein. LG Svenja

  7. Kai G. Werzner 4. Dezember 2014 at 8:45 - Antworten

    Hallo,
    Mann oder Frau sollte sich mit unserem Bildungssystem mal auseinandersetzen und wie die sogenannte Gausche Verteilungskurfe und zum sogenannten Mittelaß kommt.
    Hier mal ein Vortrag von Prof. Huisken:
    http://bit.ly/1pWK9Ch

    und wenn das zu Hoch ist sollte man sich mit den Lehren von Vera Birkenbihl auseinandersetzen.
    Mit lieben Grüßen
    Kai Werzner

  8. Ela 23. Februar 2015 at 21:46 - Antworten

    Toller Artikel! Vielen Dank, dass das endlich mal jemand “ausgesprochen” hat.

    Spiegelt es doch auch genau unsere heutige Leistungsgesellschaft wider. Ohne 1,0-Abi bist Du nichts… oder Deine Kinder sind verloren, wenn sie nicht wenigstens schon reiche Eltern haben…

    In diesem Sinne: Ich bekenne mich zum Mittelmaß … und ich bin gut darin 🙂

  9. Jan Thomas Otte 25. Februar 2015 at 10:51 - Antworten

    Guter Beitrag! Wenn ich den so sehe und die Kommentare im Anschluss bin ich ja richtig stolz auf mein Dreier Abi. Das Diplom war übrigens auch eine drei. Kommt davon, wenn man einfach zu gerne arbeitet und andere Prios hat. Entgegen aller Vorurteile habe ich so trotzdem gerade dreijähriges Firmenjubiläum bei einer großen Unternehmensberatung gefeiert. Die Branche, die so gerne Einser-Kandidaten einstellt. Mit Maß zur Mitte…

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