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Querdenken nichts für Angestellte?: 7 zentrale Ergebnisse der Stärkentest-Analyse „Was sind meine Stärken?“

Veröffentlicht: 8. Juni 2016Kategorien: Karriere und Beruf

Wer sieht welche Stärken bei sich? Gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen? Welchen Einfluss auf die eigene Stärkenwahrnehmung haben Ausbildung oder Studium? Mit Unterstützung einer Statistikerin bin ich diesen Fragen auf den Grund gegangen und habe die Daten zu „Was sind meine Stärken?“ ausgewertet.

Für diese Stärkenstatistik sind uns sieben Punkte aufgefallen:

  1. Selbstständige haben eher Stärken, die mit Ecken und Kanten zu tun haben. So sind sie häufiger Querdenker und Futurist. Querdenker korreliert mit dem Big Five-Merkmal niedrige Verträglichkeit, Futurist mit hoher Offenheit für neue Erfahrungen. So gesehen ist es also nicht überraschend – Selbstständige haben auch in Big-Five-Analysen häufiger diese Eigenschaften. Aber sind es nicht auch genau jene Stärken, die Unternehmen aktuell (angeblich) so suchen?
  2. Selbstständige haben öfter höhere Werte bei Denker und Künstler. Dies könnte damit zu tun haben, dass es einen hohen Anteil freiberuflich tätiger Teilnehmer gab, die z.B. als Designer oder Texter tätig sind. Es könnte aber auch hier wieder die für Selbstständige spezifischere hohe Offenheit für neue Erfahrungen sein.
  3. Angestellte haben eher Stärken, die mit kommunikativer Anpassung, Harmonieorientierung und Diplomatie zu tun haben. So sind sie beispielsweise eher Vermittler, gleichen also Interessen aus und sorgen für Win-Win. Diese Eigenschaften haben mit höherer Verträglichkeit zu tun. Dies dürfte oft auch den Systemen geschuldet sein – aber wohl auch der Tatsache, dass jemand mit höherer Anpassungsfähigkeit auch eher in einem Unternehmen erfolgreich ist.
  4. Frauen haben seltener die Stärke „Graf Zahl“. Hier wäre meine Arbeitshypothese, dass es die Selbsteinschätzung ist – und diese oft nicht die wirklichen Fähigkeiten spiegelt. Auch gesellschaftliche Prägungen spielen hier ganz sicher eine Rolle. Liebe Frauen, traut euch mehr Mint und Mathe zu! Interessanterweise ist der Unterschied zwischen Männern und Frauen bei Analytik- und anderen Denkerstärken nicht signifikant.
  5. Frauen sehen sich eher als Organisationsmultitalente. Sie sehen bei sich häufiger die Stärke „Alltagsmanager“, die jemanden beschreibt, der operativ und praktisch die akuten Herausforderungen löst. Auch hier denke ich, dieses Stärkenwahrnehmung hat viel mit Prägung zu tun. Frauen sind als Familienmanagerinnen öfter in der Situation, sich auf diese Dinge konzentrieren zu müssen – könnten aber vielleicht auch anders…. Möglicherweise ohne es zu sehen. Tipp: Ausprobieren!
  6. Hohe Werte in der Gruppe Denker sind spezifisch für Akademiker. Besonders der „Helikopter“, der sich für vieles interessiert und schnell Muster erkennt, ist viel öfter ein Akademiker. Heißt… entweder, dass sich Denker eher für ein Studium entscheiden. Oder dass Akademikern sich das Denken eher zuschreiben.
  7. Je älter Menschen sind, desto eher und stärker nehmen sie Stärken bei sich wahr. Hier spielt sicher die zunehmende Reflektion, die Erfahrung und das steigende Selbstbewusstsein die zentrale Rolle – nicht unbedingt die „objektive“ Fähigkeit, die es ohnehin nicht gibt.

Stärken sind dynamisch, sie entwickeln sich und sind stark mit unserem Selbstbild verzahnt. Das Selbstbewusstsein spiegelt sich unmittelbar in der Wahrnehmung eigener Stärken. Oft ist es so, dass eigene Stärken gar nicht richtig gespürt werden. Entweder, weil jemand jahrelang etwas macht, dass sich „so ergeben“ hat oder weil das Umfeld nur die Stärken sehen kann, die es wertschätzt. Wenn beispielsweise in einem Unternehmen „Querdenken“ nicht belohnt wird, so wird jemand, der zu „divergierendem“ Denken neigt, seine Stärke vielleicht gar nicht als solche wahrnehmen. Es lohnt sich also, sich länger und intensiver mit den Stärken auseinander zu setzen und sie von mehreren Seiten aus zu betrachten. Sie haben mit Persönlichkeit zu tun, kognitiven und auch körperlichen Fähigkeiten, mit Selbstbewusstsein, aber auch mit dem Umfeld.

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Über Svenja Hofert

Svenja Hofert ist vielfache Bestsellerautorin, die sich im deutschsprachigen Raum über mehr als ein Vierteljahrhundert ein hohes Renommee als Vordenkerin für das Thema Zukunft von Arbeit und Führung erworben hat. Ihr Motto "Zukunft der Arbeit mit Sinn und Verstand". Dieses Blog besteht seit 2006 und wird nur noch gelegentlich gepflegt. Folgen Sie der Autorin, indem Sie Ihren kostenlosen Newsletter Weiterdenken  abonnieren. Auf  Linkedin können Sie der Autorin ebenso folgen und erhalten 14tätig die Weiterdenken Essentials.

4 Kommentare

  1. Joachim Schlosser 9. Juni 2016 at 15:28 - Antworten

    Oh, das mit dem Querdenken fiel mir in letzter Zeit auch häufiger auf. Führt dann bisweilen zu einer Autoimmunreaktion der Organisation.

    Danke für den hilfreichen Artikel!

  2. Daniel Reuter 24. Juni 2016 at 9:11 - Antworten

    Je älter Menschen sind, desto eher und stärker nehmen sie Stärken bei sich wahr – korrekt! Es ist schwer, aber wir alle sollen geduldig sein.Mir gefällt das Stärkenkartenspiel sehr! Dankeschön.

  3. […] Wer sieht welche Stärken bei sich? Gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen? Welchen Einfluss auf die eigene Stärkenwahrnehmung haben Ausbildung oder  […]

  4. Matthias Böhmichen 3. Juli 2016 at 11:57 - Antworten

    Hallo Svenja – das mit den “Ecken und Kanten” stimmt irgendwie. Genauso wichtig finde ich (als Unternehmer) dass man sich immer wieder klar macht, was die Stärken der Mitarbeiter sind – und wie die letztlich ticken (Stichwort Gruppe und Diplomatie).
    Beste Grüße Matthias

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