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A, B oder C: Richtig entscheiden geht so
Wenn mein Saab-Leasing nächste Woche ausläuft, soll ich den Wagen dann kaufen? BMW – passt nicht, sagt ein Freund! Audi: auch nicht, zu normal… Es blieben die Fragen: Ist ein Volvo adäquat? Oder doch ein Fahrrad? Oder vielleicht ein Hybrid Toyota? Ich habe mich nach sechs Jahren Leasing gestern für den Saab entschieden, dessen Reparatur mich grad teuer zu stehen kommt, aber ich sag ´s Ihnen: War das schwer! Es ging nur mathematisch. Ich kann mich sonst leicht entscheiden, aber bei solchen Sachen nicht.
A oder B oder doch vielleicht C? Manchmal sehen Sie den Wald vor lauter Bäumen nicht. Erst einmal gilt es, die Kriterien für die Entscheidung zu verdeutlichen und dann, die beste Alternative zu errechnen.
Es gibt Menschen, die eher rational entscheiden. Oder sie denken das, denn natürlich entscheidet letztendlich jeder emotional. Manche Menschen haben aber so gar keinen Zugang zu ihrem Bauchgefühl und denken und denken…ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Dann gibt es aber auch jene Menschen, die ihren Gefühlen einfach so nachgehen – und sich mitunter dabei irren.
Beschäftigen Sie sich mit dem Thema einmal aus verschiedenen Perspektiven. Zunächst legen Sie Ihre Handlungsalternativen klar auf den Tisch. Es sollten nicht mehr als drei sein. Hier ist schon mal Fokussierung gefordert. Benennen Sie diese Ihre Handlungsoptionen (oder Kaufoptionen wie bei mir) klar und eindeutig. Nun legen Sie Kriterien für Ihre Entscheidung fest: Maximal 6. Auch das fordert von Ihnen sich Gedanken zu machen. Ein Kriterium kann z.B. bei einer Jobentscheidung die Höhe des Gehalts sein, ein anderes die Erreichbarkeit des Jobs mit dem Fahrrad. Nun gewichten Sie diese Kriterien danach, wie wichtig sie Ihnen sind – 1 für „wichtig“, 2 für „sehr wichtig“ bis 3 für „unabdingbar“.
Jetzt ermitteln Sie die Passgenauigkeit der vorliegenden Handlungsalternative – das nennt sich „Erfüllungsgrad“ – dies ebenfalls auf einer Skala von 0-3. 0 heißt: nicht erfüllt, 2 heißt 70% erfüllt, 3 bedeutet 100%.
Jetzt rechnen Sie: Sie haben z.B. die Höhe des Gehalts mit 3 als unabdingbar bewertet, doch bei Handlungsalternative A (Stelle XY) ist der Erfüllungsgrad nur 0. Es ergibt sich: 3 x 0 = 0.
Ziehen Sie jede Spalte zusammen. Am Ende haben Sie für jede Ihrer Handlungsalternativen ein Ergebnis – und eine Handlungsoption wird rechnerisch vorne auf liegen. Ist dieses Ergebnis so stimmig für Sie? Dann ist alles OK – wenn nicht bedenken Sie noch mal Ihre Kriterien. Mein Saab lag weit vorne – und ich nehme es auf mich, dass jetzt eine Benzinpumpe aus dem schwedischen Trollhättan angekarrt werden muss, damit er wieder läuft.
PS: Wenn Sie lieber Excel rechnen lassen wollen, dafür gibt´s ein Tool hier.
Über Svenja Hofert

Svenja Hofert ist vielfache Bestsellerautorin, die sich im deutschsprachigen Raum über mehr als ein Vierteljahrhundert ein hohes Renommee als Vordenkerin für das Thema Zukunft von Arbeit und Führung erworben hat. Ihr Motto "Zukunft der Arbeit mit Sinn und Verstand". Dieses Blog besteht seit 2006 und wird nur noch gelegentlich gepflegt. Folgen Sie der Autorin, indem Sie Ihren kostenlosen Newsletter Weiterdenken abonnieren. Auf Linkedin können Sie der Autorin ebenso folgen und erhalten 14tätig die Weiterdenken Essentials.
Haben Sie mit Ihrer subjektiven und klischee-behafteten Argumentation bei Porsche und BMW nicht schon eine Vorauswahl getroffen, ohne Zahlen?
🙂 Klischees sind halt ganz schön emotional. Aber man braucht sie, um erst mal zu reduzieren und schnell zu den wahren Alternativen zu kommen, bei so etwas Sujektivem wie Autokauf. LG SH
Na, immerhin haben Sie Ihren (übrigens gelungenen) Artikel entsprechend angepasst 😉
hab zwei Klischees ruasgekickt… Und die Überschrift war´s auch nicht. Danke fürs Feedback. LG SH
… eine tolle Entscheidungshilfe, die ich nur empfehlen kann! Diese habe ich neulich genauso genutzt und umgesetzt, als ich den Luxus hatte, zwischen zwei Wohnungen wählen zu dürfen – und das in Hamburg 😉
Liebe Frau Hofert,
ich liebe Zahlen, doch nicht jeder. Und da es ja bekanntermaßen angenehm ist, eine Wahl zu haben, kommt hier meine kleine Leitlinie, falls Ihre mal nicht hilft, die ich mir nach der der Lektüre von “Die Ja/Nein Strategie für Manager” aufgebaut habe. Drei Fragen für das Denkirn: Passt die Entscheidung zu meinen Zielen, habe ich (genug) Alternativen geprüft und bin ich mir über die Konsequenzen ausreichend im klaren? Plus drei Fragen für Emotion und Intuition: Fühlt sich die Entscheidung gut an? Bin ich ehrlich zu mir? Erlaube ich mir die beste Lösung? Ich finde die beiden letzten Fragen besonders wichtig denn nur all zu oft machen wir uns etwas vor, wie wir oder etwas sein soll und viel zu schnell machen wir Kompromisse, weil wir uns das Beste nicht vorstellen können.