Warum Bewerbungen auch zu schön sein können
Warum Bewerbungen auch zu schön sein können
Stellen Sie sich vor, Sie müssten 30 Bewerbungen sichten. Sie haben nicht viel Zeit, 30-60 Sekunden. Sie scannen die Unterlagen, hier und da bleiben Sie hängen. Da ist jemand, der schreibt sehr lebendig, dynamisch, blumig und selbstbewusst. Er strahlt Energie aus, ein echter Kundenfänger, so scheint es. Das Foto und das schicke Layout unterstreichen das Dynamische. Wow, denken Sie, den brauchen wir. Die perfekte Bewerbung. Sie ist wie ein Pfauenschwanz: Schön, bunt und breit aufgefächert. Nun kommt der Mann und ist still, zurückhaltend, sachlich, distanziert und konservativ. Seine Rede ist normal. Sie sind enttäuscht. Zu Recht. Nun heißt das nicht, dass [...]
Er hat den Job! (Bewerbungsexperiment Teil V)
Na, endlich. Gerade wollte ich noch mal nachfragen, da bekam ich die Nachricht, dass "mein" Testbewerber es geschafft hat. Ich hatte ihn seit Oktober 2012 telefonisch zu Strategie und Stellenauswahl, Bewerbungsunterlagen und Vorstellungsgespräch beraten. Das letzte Bewerbungsexperiment finden Sie hier. Die Hintergründe: Doppelstudium Wirtschaftsingenieur und BWL. Herausforderung: Noten nur mittel, wenig Praxis, Fernstudium aufgrund privater Situation eher ruhiger Typ, nicht mobil ca. 35 Bewerbungen 6 Vorstellungsgespräche, ein Test, zwei Mal zweite Runde. Heute bekam ich diese Mail: „Sehr geehrte Frau Hofert, Ergebnis des Vorstellungsgesprächs bei [ ABC ] war eine Absage, jedoch hatte ich kurz darauf ein Gespräch bei einem größeren Unternehmen. Dieses verlief [...]
Quote stimmt, Feintuning nötig (Bewerbungsexperiment Teil 4)
Copyright: Svenja Hofert Mein Test-Bewerber sucht immer noch. Seit das Bewerbungsexperiment begonnen hat, ist gut ein halbes Jahr vergangen, wir starteten im Oktober 2012. Bis heute hat mein anonymer Fall 23 Bewerbungen rausgeschickt – fokussierter als zuvor und mit stärkerem Augenmerk auf Kernkompetenzen. Weiterhin haben wir eine persönliche Erklärung für eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Entscheidung für die Art des Zweitstudiums im CV ergänzt. Ich halte nichts von Rechtfertigungen, aber manchmal ist es einfach notwendig, sich bzw. etwas zu erklären, weil beim Gegenüber sonst „System 1“ losgeht – man interpretiert. Freie Interpretationen sind meistens falsch; gemacht werden sie trotzdem. [...]
Zu viel Kunst und zu wenig Persönliches – Bewerbungsexperiment (Teil 2)
Inzwischen habe ich mit dem anonymen Bewerber telefoniert, der Teil dieses Experiments in Zeiten des Fachkräftemangels ist. Wie ich vermutet habe, ist er ein analytischer Mensch, der Freude daran hat, Lösungen zu finden. Er ist Zahlenaffin sowie qualitätsbewusst und gewissenhaft. Das Unternehmen, in dem er ein Praktikum absolviert und die Diplomarbeit geschrieben hat, hätte ihn 2008, vor der Aufnahme von Studium Nr. 2, sogar übernommen. Doch es war leider das Jahr der Wirtschaftskrise. Dass er eine Fernuni gewählt hat, hat mit einer privaten Situation zu tun, nicht wie man leicht vermutet mit Einzelkämpfertum (denn es war ein hauptberufliches Studium). Ich [...]