„Wenigstens bin ich mir treu geblieben“: Warum es nicht immer gut ist, klare Kante zu zeigen.

„Wenigstens bin ich mir treu geblieben“: Warum es nicht immer gut ist, klare Kante zu zeigen.

Kennen Sie das? Sie sitzen in einem Vorstellungsgespräch oder bei einem Auftraggeber und ihre Zehennägel rollen sich auf. Ihr Gesprächspartner sagt Dinge, die sie moralisch-ethisch so ganz und gar nicht vertreten können. Sie sind entsetzt. Der furchtbare Macho vor ihnen äußert sich despektierlich über Vollzeit-Mütter, die Fachleute haben ein völlig verqueres Verständnis von Augenhöhe. Ach ja, und Werte werden offensichtlich auch mit Füßen getreten, wenn die Ihnen SOLCHE Fragen stellen. Alles in Ihnen schreit danach, "authentisch" zu sein, zu sich selbst zu stehen und „die Wahrheit“ zu sagen, die Ihr deppertes Gegenüber einfach nicht sieht. Die Wahrheit, offen ausgesprochen oder [...]

16. Oktober 2017|Tags: , , |

Was ist denn das für ein Typ? 6 Personalertypen im Vorstellungsgespräch

Da sitzt jemand mit Pokerface, der Sie einschüchtert? Sie fühlen sich psychologisch durchleuchtet und wie auf der Couch? Personaler sind durch unterschiedliche Schulungen und Ausbildungswege, teils auch durch Küchenpsychologie verschieden geprägt. Unser Schnelldurchlauf durch die Welt der Personaler: Das Pokerface Das Pokerface ist ein Profi, der es übertreibt. Derzeit lernen Personaler dem Bewerber nicht zu spiegeln, ob sie eine Antwort gut oder schlecht fanden. Manche übertreiben das und schauen eiskalt drein. Dadurch versuchen sie die Bewerber zu verunsichern, was meist bestens gelingt. Die Küchenpsychologie dahinter: Wer nicht weiß, was der andere denkt und fühlt, zeigt sich authentischer. Das ist nur [...]

30. Oktober 2014|Tags: , , |

Wie Profis Vorstellungsgespräche führen, und wie Bewerber das Wissen dazu nutzen

Es gibt sinnlose Fragen und sinnvolle. Fragen, hinter denen etwas steckt – und solche die einfach mal so losgefeuert werden. Fragen ist nicht gleich Fragen – und gutes Fragen ist eine hohe Kompetenz. Eine Kompetenz, die für Personaler fast schon überlebenswichtig ist: Sie wollen die Wahrheit herausfinden, dem Gegenüber auf den Zahn fühlen, um Fehlentscheidungen zu vermeiden. Über die unterschiedlichen Arten Interviews zu führen, habe ich bereits mehrfach geschrieben, zuletzt hier in der Karrierebibel. Neben Fragen wie der berüchtigten Frage nach den Stärken und Schwächen, gibt es auch verschiedene Fragetechniken, also Methoden, um etwas herauszufinden, etwa zirkulierendes Fragen (ein Thema wird [...]

10. Oktober 2014|Tags: , |

War ich gut? Was Sie aus einem Vorstellungsgespräch alles ablesen können

MS Office Habe ich das richtige gesagt? Wie war meine Performance? Oft stochern Bewerber nach Vorstellungsgesprächen im Nebel der Vermutungen. Scheinbar seltsame Fragen wirken lange nach. Habe ich sie richtig beantwortet? Gibt es überhaupt ein richtig? Im Folgenden eine Anleitung, wie Sie die Fragen und das Verhalten Ihrer Gesprächspartner deuten können. Der Personaler will private Dinge wissen, etwa zum Familienhintergrund. Hierzu gehören Fragen wie "was hat Sie in Ihrer Familie am meisten geprägt?" Im weiteren Verlauf geht der Interviewer sehr ins Detail, fragt etwa zu jeder einzelnen Stelle „was waren die größten Probleme in diesem Job?“ Dies nennt [...]

Vorstellungsgespräch im Dunkeln oder: Wie Sie die Psycho-Mechanismen bei der Bewerberauswahl austricksen

Authentisch sein genügt, um im Vorstellungsgespräch zu punkten? Menschen funktionieren nach bestimmten Strickmustern, die bei allen ähnlich sind. Diese Strickmuster nennen sich „Bias“ oder „Heuristik“ und helfen dem Gehirn schneller zu arbeiten und Denk-Abkürzungen zu nehmen. Heute zeige ich Ihnen, wie Sie als Personaler und Bewerber das Wissen um diese Abkürzungen zum jeweils eigenen Vorteil nutzen können. 1. Halo-Effekt Der Halo-Effekt besagt, dass wir uns vom ersten Schein und Anschein beeinflussen lassen, ob wir wollen oder nicht. Ein selbstsicher auftretender, gut aussehender Mensch wird selbst psychologisch geschulte Personaler um den Finger wickeln oder mindestens positiv stimmen. Weiterhin nehmen wir Gleichheit zu uns, [...]

4. Juli 2014|Tags: , , |

Geht gar nicht: Diese Klamotten!

Zum Thema Outfit hab ich mich immer zurückgehalten. Ich bin weit entfernt davon, stilsicher zu sein, wobei Fehlgriffe im Allgemeinen aufgrund meiner Tendenz zum Understatement nicht besonders auffallen. Eine modeaffine Kundin verglich meinen pragmatischen Stil – zielgruppenorientiert Erstkontakt + Manager/Berater: Blazer und Hose/Jeans, Zweitkontakt + Fachkraft/IT: Jeans und Strickjacke/Shirt - mal mit Angela Merkel; sie meinte es wirklich nicht böse. Wobei ich dann doch so eitel bin zu erwähnen, dass ich 20 Kilo weniger wiege als die Frau Kanzlerin. Schätze ich. Also, liebe Leser, ich bin zu dem Thema nicht die kompetenteste. Nun aber hatte ich drei Begegnungen, die mit [...]

Er hat den Job! (Bewerbungsexperiment Teil V)

Na, endlich. Gerade wollte ich noch mal nachfragen, da bekam ich die Nachricht, dass "mein" Testbewerber es geschafft hat. Ich hatte ihn seit Oktober 2012 telefonisch zu Strategie und Stellenauswahl, Bewerbungsunterlagen und Vorstellungsgespräch beraten. Das letzte Bewerbungsexperiment finden Sie hier. Die Hintergründe: Doppelstudium Wirtschaftsingenieur und BWL. Herausforderung: Noten nur mittel, wenig Praxis, Fernstudium aufgrund privater Situation eher ruhiger Typ, nicht mobil ca. 35 Bewerbungen 6 Vorstellungsgespräche, ein Test, zwei Mal zweite Runde. Heute bekam ich diese Mail: „Sehr geehrte Frau Hofert, Ergebnis des Vorstellungsgesprächs bei [ ABC ] war eine Absage, jedoch hatte ich kurz darauf ein Gespräch bei einem größeren Unternehmen. Dieses verlief [...]

Job-Trend: Personal auf Vorrat

Es gibt sie natürlich noch, die strengen Lückensucher und gnadenlosen Aussortierer. „Was haben Sie in den drei Monaten von…bis gemacht?“ fragen sie im Vorstellungsgespräch, der Blick ein einziger Vorwurf. Das Pokerface ein Spiegel puren Misstrauens, der Mund verzogen, bereit, jede auch noch so gut durchdachte Antwort wie Baumwolle zu zerpflücken.  „Warum? Weshalb? Wieso?“ stellen sie den Bewerber verbal an die Wand. Dieser fühlt sich wie ein Strafgefangener, der vorgeführt und von einer Übermacht an Befragern gelöchert wird. Der krönende Abschluss solcher Auftritte: „Sie sind zu teuer!“ Zu viel Erfahrung, ein böses Verbrechen. Aber Alltag trotz Bildungsboom. Zu viel [...]

Mein Selbstversuch: Das Big Five-Persönlichkeitsmodell

Es stimmt. „Redet gestenreich“ und „weniger von Regeln geleitet, mehr spielerisch“. Richtig ist auch, nettes Detail, dass ich mich eher für Modern Art begeistere als für exakte Landschaftmalerei - denn (wahre) Kunst ist für mich freie Interpretation und weniger getreue Kopie. Letzteres nenne ich Handwerk – im vollen Bewusstsein, dass alles im Leben eine Frage des Standpunkts ist. Ich habe es wieder getan: einen Test gemacht, den Big Five oder OCEAN in einer Profi-Version absolviert. Für Kenner: Die Version Big Five Reflector basiert auf dem NEO Fünf-Faktoren-Modell (Neo FFI). Ich habe den Big Five-Test früher schon in anderen Versionen absolviert. Aber [...]

Schleimen? Lohnt sich nicht

Die gängigen Ratgeber nutzen alle  ähnliche Schemata: Sie zeigen uns, wie wir uns vermarkten und anpassen, damit wir einen Job bekommen und Karriere machen. Dass dieses Buckel-Verhalten geradewegs in den Burnout führt, passt nicht ins Konzept. Aber die Arbeitswelt der Zukunft fordert keine stromlinienförmigen Opportunisten, sondern Charaktere. Deshalb ist eine Karriereberatung der alten Schule nicht mehr zeitgemäß. Der Diplom-Psychologe Christoph Burger ist Karriereexperte und Karriereberater der neuen Generation, die ihren Kunden  nicht mehr rät, sich (vermeintlichen) Karriere-Regeln zu unterwerfen und die eigene Persönlichkeit zu unterdrücken. „Karriere ohne Schleimspur“ lautet entsprechend seine Devise – und sein neues Buch. Schleimen sich die meisten [...]

Was sind Ihre Schwächen? – Die Zitterfrage für den nächsten Vorstellungsgespräch-Horror

Was taugt die Frage nach den Schwächen? Wenig, sagt Svenja Hofert. Weder dem Personaler noch dem Bewerber nützt sie wirklich. Dafür ist eines wesentlich: die Beschäftigung mit sich selbst.

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